Für die europäisch-japanische Merkurmission BepiColombo wurde am 18. Januar 2008 in Friedrichshafen der Hauptentwicklungsvertrag zwischen der ESA und Astrium unterzeichnet.
Ein Beitrag von Daniel Schiller. Quelle: ESA.
BepiColombo wurde schon im Jahr 2000 durch die ESA ausgewählt. Bis heute wurden mehrere Industriestudien zur Durchführung der Mission ausgeführt. 2006 wurde aus diesen Studien Astrium als Hauptauftragnehmer ausgewählt. Die Mission wird in Kooperation mit der JAXA (Japanese Aerospace Exploration Agency) durchgeführt. ESA und JAXA stellen jeweils eigene Orbiter zur Verfügung, welche gemeinsam zum Merkur fliegen sollen.
ESAs Mercury Planetary Orbiter (MPO) wird mit 11 Instrumenten in einen niedrigen Orbit um Merkur einschwenken, um Oberfläche und inneren Aufbau des Planeten zu erkunden. JAXAs kleinerer Mercury Magnetospheric Orbiter (MMO) wird mittels fünf Instrumenten Merkurs Magnetfeld aus einem hohen, exzentrischen Orbit ausmessen. Beide Orbiter werden gemeinsam den Transfer zum Merkur durchführen, angetrieben vom Mercury Transfer Module. Große Herausforderungen stellen dabei die extremen Umweltbedingungen für die Sonden im Merkurorbit, aber auch das Erreichen Merkurs an sich dar. Um Merkurs Orbit zu erreichen, wird BepiColombo einerseits mehrere Planeten-Flybys und Kurskorrekturen mit konventionellen chemischen Triebwerken durchführen, aber gleichzeitig mittels der Ionentriebwerke des Mercury Transfer Modules kontinuierlich seinen Orbit ändern.
Astrium wird jetzt den europäischen MPO und das Mercury Transfer Module konstruieren. Das grundlegende Design ist schon abgeschlossen und steht im Frühjahr 2008 zu einer ersten Bewertung durch die ESA an. Anschließend wird der Bau beginnen. Die Gesamtkosten der ESA für die Mission werden mit 665 Millionen Euro beziffert. Davon entfallen 350,9 Millionen Euro auf Astrium. Für die Instrumente des MPO werden über 200 Millionen Euro verwendet.
Im August 2013 soll der Start an Bord einer Sojus-Fregat 2-1B von Französisch Guyana erfolgen, um Merkur 2019 zu erreichen. Nach dem Erreichen Merkurs wird das Mercury Transfer Module abgetrennt, beide Orbiter trennen sich und steuern ihre separaten Orbits mit chemischen Triebwerken an. Der MPO wird in einen elliptischen Orbit zwischen 400 km und 1.500 km über Merkurs Oberfläche einschwenken. Die Orbithöhe des MMO wird zwischen 400 km und 12.000 km liegen. Die Mission wurde nach dem Astronomen Giuseppe (Bepi) Colombo (1920-1984) benannt, der Merkurs Orbit detailliert untersuchte.