Beendet ESA Engagement in bemannter Raumfahrt ?

Bei der Vorstellung der ESA-Aktivitäten 2014 durch Thomas Reiter, zuständig für bemannte Raumfahrt und Operations, stand natürlich die Mission Rosetta und der Flug von Alexander Gerst und Samantha Cristoforetti im Vordergrund. Diese Missionen bilden zusammen mit dem geplanten letzten Flug des ATV-5 sozusagen einen vorläufigen Höhepunkt von 50 Jahren ESA.

Ein Beitrag von Thomas Brucksch. Quelle: ESA. Vertont von Peter Rittinger.

Thomas Bruksch
Thomas Reiter
(Bild: T. Brucksch)

In der bemannten Raumfahrt ist die ESA bisher mit 8 % an den Kosten der ISS beteiligt. Fünf ATV-Transporter standen für den Cargo-Transport zur ISS zur Verfügung und brachten als ISS-Antrieb die Station regelmäßig in einen höheren Orbit. Europäische Astronauten werden bis 2016 mit der ISS fliegen und am Forschungsprogramm beteiligt sein.

Obwohl sich die NASA bereits bis 2020 bzw. 2024 für den Weiterbetrieb der ISS entschieden hat, scheint die Finanzierung des europäischen Anteils nur bis 2016 gesichert zu sein. Auch die Mittel für das MPCV-Servicemodul sind nur zu 60% genehmigt. Die Ministerratskonferenz im Dezember in Luxemburg muss somit (erneut) entscheiden, wo die ESA weiter investieren wird.

Das ESA-Direktorat hat bei der neuen Ariane-Trägergeneration keine Anforderungen seitens der bemannten Raumfahrt gestellt, um diese in die Designbeurteilung mit einfließen zu lassen. Obschon die Entwicklung mit Steuergeldern erfolgen wird, ist sie ganz auf die kommerziellen Bedürfnisse ausgerichtet.

Dennoch ist bemerkenswert, dass die ESA mit dem Docking-Mechanismus für den Dream Chaser in eine Technologie investieren will, über dessen Zukunft erst noch die NASA entscheiden will. Hier soll, ähnlich wie beim MPCV-SM, Knowhow aus der ARV-Konzeptphase übernommen werden.

Auch die Aktivitäten des gecancelten ESA Lunar Landers will man in die russische Mission (Lunar Resource) einbringen, vermutlich die Technologie der Laserkommunikation und der Lande-Hinderniserkennung.

Nach der Minsterratskonferenz 2012 soll nach zweijähriger Beratungsphase im Dezember dann über die organisatorische Entwicklung der ESA und die Finanzierung der ISS- und des Arianeprogramms entschieden werden.

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