Beagle 2 – Weiterer Kontaktversuch erfolglos

Der Versuch, am Donnerstagabend mit einem britischen Radioteleskop Kontakt zum Marslander herzustellen, war nicht erfolgreich. Aber es besteht weiterhin Hoffnung.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: none.

Es ist Abend in der Isidis Planitia nahe dem Marsäquator. Langsam schiebt sich der kleine glühende Feuerball in Richtung des rot schimmernden Horizontes. Die energiespendenden Sonnenstrahlen werfen lange Schatten über ein Tal, in dem seit dem Weihnachtsmorgen eine winzige europäische Raumsonde liegt: Beagle 2. Wie sie gelandet ist und was ihr Zustand ist, weiß auf der Erde derzeit niemand. Doch es wird angestrengt gelauscht.

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Der in Großbritannien gebaute Marslander Beagle 2 sollte nach den Missionspkanunungen so aufgefaltet in der Marsebene stehen.

Gestern morgen überflog die amerikanische Raumsonde Mars Odyssey das vermutete Landegebiet von Beagle 2, ohne jedoch etwas zu hören. Der Lander, der direkt nach dem Aufsetzen am Tage seine Batterien aufladen musste, kann erst danach mit voller Leistung Daten zur Erde senden. Dies geschieht entweder über eine der Raumsonden, die den Mars umkreisen oder mit sehr leistungsstarken Radioteleskopen. Erschwert wird die Suche durch die Eigenrotation des Mars, durch die sich der Lander stundenlang auf der erdabgewandten Seite befindet und somit nicht kommunizieren kann.
Nach dem erfolglosen Überflug von Mars Odyssey bestand ein weiteres Kommunikationsfenster, das heute gegen 0.00 Uhr endete. Das britische Radioteleskop Jodrell Bank hätte in dieser Zeit einen Kontakt herstellen können. Die Webseite des Marslanders Beagle2.com meldete nun, dass auch dieses Vorhaben ohne Ergebnisse geblieben sei:

A search for a Beagle 2 radio signal was carried out this evening without success
Beagle 2 wurde so programmiert, dass er den gesamten Tag über Energie sammelt, um sich auf die Nacht vorzubereiten, in der es bis zu -80°C kalt werden kann. Wenn ein Kontakt hergestellt werden kann, wird der Lander neun Noten eines Songs der britischen Gruppe Blur senden – das Zeichen, dass er einsatzbereit ist.

Das Ausbleiben eines Signals kann aber nach wie vor normal sein: Immerhin gibt es etliche Unbekannten bei der Landung auf einem Planeten. Der Lander kann sich erst nach Sonnenuntergang an den Sternen orientieren, um seine Antenne in Richtung der Erde auszurichten. Vielleicht sitzt er noch da draußen – aufgefaltet und einsatzbereit – aber etwas abseits vom Landeort, an dem wir ihn erwarten. Vielleicht hat er heute den Tag über nicht genügend Energie sammeln können, weil etwas seine blütenförmigen Solarpaneele behindert und er hat erst verspätet genügend Energie zur Verfügung, sich bei der Erde zu melden.

Der nächste Kontaktversuch kann mit Mars Odyssey am Freitag um 19:14 Uhr (MEZ) durchgeführt werden. Das Jodrell hat zwischen 23:40 und 0:20 Uhr die Möglichkeit Kontakt zu Beagle 2 aufzunehmen.
Das Warten geht also weiter.

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