Beagle 2-Abtrennung erfolgreich!

Am heutigen Freitag gegen 09:31 Uhr (MEZ) hat sich der britische Mars-Lander Beagle 2 erfolgreich von dem Mars-Orbiter Mars Express getrennt und wird am ersten Weihnachtsfeiertag auf dem Roten Planeten landen.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: ESA.

Diese Aufnahme der Mars Express -Bordüberwachungskamera zeigt Beagle 2 zwei Minuten nach der Abtrennung in rund 20 Meter Enfernung vom Mutterschiff.
(Foto: ESA)

Eine der kritischsten Aktionen im Rahmen der europäischen Forschungsmission zum Roten Planeten ist glücklich überstanden: Der bis heute am Mutterschiff Mars Express angedockte kleine Mars-Lander Beagle 2 hat sich wie vorgesehen von der Raumsonde gelöst, wie Raumfahrer.net von der ESOC-Pressestelle in Darmstadt soeben erfuhr. Mit einer Geschwindigkeit von etwa 30 Zentimeter pro Sekunde driftet der Lander nun von Mars Express weg, wobei er sich mit 14 Umdrehungen pro Minute um die eigene Achse dreht, um seine Flugbahn zu stabilisieren. Er fliegt nun seinem Landeplatz, der marsianischen Tiefebene, entgegen, wo er gegen 04:00 Uhr (MEZ) mit Hilfe eines Landefallschirms und mehrerer Airbags relativ weich landen wird.

Die Anspannung des Beagle 2-Teams im Lander Operations Control Centre (LOCC) in Leicester (England) löste sich natürlich erst einmal, als um 11:42 Uhr (MEZ) erste Telemetriedaten von Mars Express die Trennung der elektrischen Verbindung zum Lander verkündeten und 30 Minuten später auch die mechanische Trennung vom Mutterschiff bestätigt wurde – der britische Lander hatte den letzten Teil seiner Reise erfolgreich begonnen.

Die jetzt noch etwa 1,4 Millionen Kilometer Entfernung zum Roten Planeten wird Beagle 2 im „freien Fall“ hinter sich bringen, bevor die Abremsung von über 20.000 km/h Reisegeschwindigkeit auf rund 50 km/h Landegeschwindigkeit mit dem Eintauchen in die obersten Atmosphärenschichten des Mars beginnt. Für das Team um Prof. Colin Pillinger, der treibenden Kraft hinter Beagle 2, beginnt nun das bange Warten auf erste Funksignale nach der Landung, die frühestens gegen 06:15 Uhr (MEZ) am 25. Dezember durch den amerikanischen Mars-Orbiter Mars Odyssey aufgefangen und zur Erde weitergeleitet werden können. Das ganze Manöver ist sehr knapp kalkuliert, da die Batterien des Landers spätestens nach sechs Tagen wieder aufgeladen werden müssen (bis zur Abtrennung erfolgte die Energieversorgung von Beagle 2 durch das Mutterschiff Mars Express) – es bleiben nach der Landung also nur wenige Stunden Zeit, um die Solarpaneele auszuklappen und mit dem Aufladen der Batterien zu beginnen, um die einige Stunden später beginnende erste Mars-Nacht zu überstehen.
Die Mars Express-Missionsspezialisten im Hauptkontrollraum des European Space Operations Centre (ESOC) in Darmstadt haben anders als ihre britischen Kollegen bis zum Einschwenken in den Marsorbit noch einiges zu erledigen. Schon morgen steht eine erneute Kurskorrektur an, um den Orbiter auf Kurs für das ebenfalls am ersten Weihnachtsfeiertag vorgesehene Einschwenken in eine Marsumlaufbahn zu bringen. Im Gegensatz zu ihren Kollegen in Leicester werden Sie auch in den kommenden Tagen ständig Funkkontakt zur Raumsonde haben und den Erfolg jeder Aktion unmittelbar überwachen können.

„Eine gute Zusammenarbeit von allen – ESA, Industrie und dem Beagle 2-Team – hat einen weiteren kritischen Schritt bewältigt. Mars, hier kommt Europa!“ so kommentierte David Southwood, der ESA-Wissenschaftsdirektor die gelungene Aktion.
Gegen 11:50 Uhr (MEZ) hat die nur 400 Gramm leichte Bordüberwachungskamera (VOC) von Mars Express Aufnahmen gemacht, auf denen der sich vom Mutterschiff entfernende Beagle 2-Lander vor der Schwärze des Weltalls zu sehen ist. Wir werden Sie in den nächsten Tagen zeitnah über alle weiteren Schritte bis zur Ankunft beim Mars auf den Seiten unseres Mars Express-Special informieren.

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