Bangen um Beagle 2

Eine Kontaktaufnahme zum europäischen Marslander ist bislang nicht zu Stande gekommen. Wissenschaftler hoffen nun auf die kommende Nacht.

Ein Beitrag von felixkorsch. Quelle: ESA.

Der Stand der europäischen Mission Mars Express ist bislang ungewiss. Den Planungen der ESA zu Folge hätte der Niedergang des Landeapparates Beagle 2 auf der Oberfläche des Planeten gegen etwa 3.52 Uhr MEZ erfolgen sollen. Die Kontaktaufnahme mit der Erde ist jedoch nicht direkt möglich sondern erfolgt über andere Marssatelliten, die hierbei als Relaisstationen fungieren. Eine erste Möglichkeit dazu hätte sich heute früh ergeben sollen, indem erste Lebenszeichen von der Oberfläche zu dem US-Orbiter Mars Odyssey gefunkt werden. Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA zu Folge konnten jedoch keine entsprechenden Signale registriert werden. Hierbei ist jedoch nicht klar, an welcher Seite der Fehler lag.

Die ESA beschwichtigt unterdessen: der europäische Versuch einer Marslandung gilt noch lange nicht als gescheitert. So wird sich heute Nacht um 23.40 Uhr MEZ eine weitere Möglichkeit zur Kontaktaufnahme ergeben. Beagle 2 ist auf das Absenden eines speziellen Signals programmiert, um seine Funktionstüchtigkeit zu verkünden. Das britische Jodrell Bank Telescope soll dieses Signal empfangen. Ein drittes Fenster zur Übermittlung von Daten wird sich dann am Freitag ergeben. Erst, wenn es bis dahin nicht gelungen ist, den Kontakt herzustellen, wird man die Hoffnung letztendlich aufgeben müssen, denn bis dahin werden sich die bordeigenen Energievorräte von Beagle 2 erschöpft haben.

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Ein letztes Salut? Beagle 2 kurz nach dem Abtrennen von Mars Express aus etwa 20 Meter Entfernung. Ein erstes Foto von der Oberfläche erreichte die Erde noch nicht…
(Bild: ESA)

Dass der Lander jetzt in den ersten Stunden fehlerfrei operieren kann ist dabei existentiell für das gesamte Vorhaben, also Untersuchungen von der Oberfläche aus. So müssen sich die integrierten Solarzellenausleger entfaltet haben, ehe die „Marsnacht“ hereinbricht, sich der rötliche Marshimmel also verdunkelt. Ansonsten droht wiederum eine Energieknappheit. Ob die Entfaltung mittlerweile wie geplant automatisch durchgeführt werden konnte kann bisher nicht bestätigt werden. Bislang spricht auch die ESA nur von einem „Teilerfolg“ und hofft auf die kommenden Stunden bzw. den morgigen Tag, um das ehrgeizige Vorhaben nicht gänzlich abschreiben zu müssen.
Unterdessen kreist das „Mutterschiff“ Mars Express, von dem sich der besagte Landeapparat am Freitag abkoppelte, in sicherem Kurs um den Roten Planeten und erfüllt damit bis dato seine Aufgaben. Am 30. Dezember soll der Orbiter dann in eine polare Umlaufbahn einschwenken, damit Mitte Januar die wichtigsten wissenschaftlichen Apparaturen in Betrieb genommen werden können. Die ersten Ergebnisse dieser Untersuchungen werden für das Ende jenes Monats erwartet. In Kombination mit der Landeeinheit sollen – so das Missionsziel – die Voraussetzung für Leben auf dem Roten Planeten untersucht werden. Dies wird vor allem am Vorhandensein flüssigen Wassers manifestiert.

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