Aus dem All: Die glitzernde Stadt

Das DLR erstellte kürzlich eine besonderes Radar-Bild von Las Vegas mit Hilfe von zwei ESA-Satelliten im Erdorbit.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: ESA.

Interferometrie-Aufnahme von Las Vegas, aufgenommen von den ESA-Satelliten ERS-2 und Envisat
(Bild: ESA)

Der Titel „glitzerndste Stadt der Welt“ gebührt mit Sicherheit Las Vegas: Mit seinen Neonröhren-geschmückten Casinos ist die Stadt an Buntheit wohl kaum zu schlagen. Allerdings bekommen diese nun Konkurrenz: Zwei Augen im Erdorbit machten eine ganz andere Art von Glitzern sichtbar.

Die ersten gemeinsamen Radar-Aufnahmen der ESA-Satelliten Envisat und ERS-2 wurden vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemacht. Sie wurden kombiniert, um eine topografische Analyse rund um Las Vegas zu erstellen.

Die Analyse verband Aufnahmen des synthetic aperture radar (SAR) an Bord von ERS-2 aus dem Jahr 1999 und der weiterentwickelten Version des SAR an Bord von Envisat aus dem letzten Jahr. Das dabei entstandene Interferogramm macht auf den ersten Blick den Anschein, dass es eher an die Wand einer Studentenwohnung gehöre, als zur wissenschaftlichen Forschung zu dienen. Ein Interferogramm ist ein Bild, das aus Aufnahmen der gleichen Region zweier Radarinstrumente kombiniert wird. Die dabei aufgezeigten Unterschiede sind dabei das Interessante.

Das aktuellen Interferogramm betrachtet ein Gebiet von 30 mal 35 Kilometern rund um Las Vegas. Die Stadt ist im Zentrum der Aufnahme als ein Gebiet von hellen Farben zu erkennen mit Straßen, die als dunkle dünne Linien erscheinen. Das Bild wurde nach einem Auftrag der ESA vom Institut für Methodik der Fernerkundung des DLR erstellt, um den Nutzen von Gemeinschaftsaufnahmen von ERS und Envisat zu untersuchen.

Jeder Farbkreis in dem Bild, von blau über rot bis zu gelb, repräsentiert einen Höhenunterschied von 8,4 Metern. Das entstandene Muster aus Farben gibt daher die Topografie der Stadt und ihrer Umgebung wieder.

Der größte Satellit der ESA, der bisher gestartet wurde, ist der Umweltsatellit Envisat
(Bild: ESA)

Die Erstellung eines Interferogramms mit Hilfe von Daten dieser beiden Satelliten war anfangs scheinbar kaum durchführbar. Die Erstellung von Interferogramm-Aufnahmen mit der ERS-Satelliten war aber nichts Neues.
Das wirklich Außergewöhnliche an dem aktuellen Bild ist nach Nico Adam, DLR-Wissenschaftler und Leiter dieses Projekts, dass Envisat und ERS-2 mit völlig unterschiedlichen Frequenzen arbeiten und das unterschiedlich genug, um die Zusammenführung der Bilder der beiden Satelliten stark zu komplizieren.

„Dies war das erste Mal, dass wir Envisat– und ERS-Daten kombiniert haben, da dafür spezifische geometrische Vorarbeiten geleistet werden mussten“, sagte Adam.
ERS-1 startete 1991 und arbeitete bis 1999. ERS-2 befindet sich seit 1995 im Erdorbit und arbeitet bis heute. Envisat startete erst vor einem Jahr und trägt eine Sammlung von zehn Instrumenten, um die unterschiedlichsten Aspekte der Umwelt der Erde aufzeichnen zu können.

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