Das Aurora-Programm der ESA soll die zukünftigen Pläne der Organisation bestimmen – und die nehmen langsam Form an.
Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: ESA.
Die Luftschleuse öffnet sich und zeigt dahinter eine menschliche Siluette in einem weißen Druckanzug. Nach einem kurzen Blick auf die sonderbare Umgebung macht der Botschafter von der Erde seine ersten Schritte nach draußen und klettert die Leiter herunter.
Innerhalb von Minuten erreicht der Besucher von einer anderen Welt den Boden und bereitet sich auf den „großen Sprung“ vor – der erste menschliche Kontakt mit der unberührten Oberfläche: Die menschliche Erforschung des Mars hat begonnen.
Ist dies alles nur Science Fiction? In der Gegenwart ist die Antwort: Ja. Aber das fiktionale Szenario könnte bereits im Jahr 2030 Wirklichkeit werden. Um eben solche ambitionierten Ziele, wie die bemannte Landung auf dem Mars, zu erreichen, startete die ESA ihr neues Aurora-Programm. Dies könnte europäische Astronauten zur direkten Erforschung zu Mond, Mars und noch weiter hinaus führen.
Eine der ersten Voraussetzungen von Aurora ist die Auswahl der Schlüsseltechnologien, die notwendig sind, um erst Roboter und schließlich Menschen zu entsenden, um das Sonnensystem zu erforschen. Diese wichtige Aufgabe wurde von einem Team von ESA-Experten übernommen, bekannt als Technical Support Team. Die elf „Technologie-Ströme“, die in den kommenden Jahrzehnten entwickelt werden müssten, zeigt die folgende Liste:
1. Automatisierte Steuerung, Navigation und Kontroll- und Missionsanalyse
2. Mikro-Avionik
3. Daten-Verarbeitungs- und Kommunikations-Technologien
4. Eintritt, Abstiegs und Landung
5. Forschungsziele für die Crew
6. in situ Ressourcen-Verwendung
7. Energie
8. Treibstoff
9. Robotik und Mechanik
10. Strukturen, Materialien und thermale Kontrolle
11. Instrumente
Diese Liste wurde am 12. Februar 2002 von einem Ruf nach Forschungstechnologie-Vorschlägen vorgelegt und an kleine und mittlere Unternehmen sowie Forschungs- und Entwicklungs-Institute in ganz Europa und Kanada geschickt. Die wichtigsten Vertragspartner in Europa – Astrium, Alcatel und Alenia Spazio – verfolgten bereits Forschungs-Studien für Aurora.
„Wir haben nach wirklich neuen Ideen und Methoden ‚gefischt‘,“ sagt Dietrich Vennemann, Manager für menschliche Missionen beim Aurora-Programm.
„Wir planen zudem neue Unternehmen einzubeziehen, die sich normalerweise nicht an Weltraumaktivitäten beteiligen. Wir wollten sie animieren, uns ihre Ideen mitzuteilen sowie ihr Potential zu erklären, um schließlich überblicken zu können, welche Schritte getan werden müssen, ihre Vorschläge weiterzuentwickeln.
Die Antwort der Unternehmen bestand aus insgesamt 119 übermittelten Vorschlägen. Aus 36 von ihnen entwickelten sich Verträge, 45 wurden „festgehalten“ und sechs weitere als Kandidaten zu anderen ESA-Programmen tranferiert.
Auf einem Treffen im Weltraumforschungs- und Technologie-Zentrum ESTEC der ESA wurden neben den 11 „Technologie-Strömen“ auch die 36 erfolgreichen Vorschläge aus den Unternehmen vorgestellt.