„Augen auf“ für die Raumsonde ExoMars TGO

ExoMars TGO, eine Kooperation von ESA und Roskosmos, ist in exzellenter Verfassung nach dem Start letzten Monat. Das Raumfahrtzeug sandte auf seinem Weg zum roten Planeten ein erstes Testbild vom 7. April 2016 zur Erde. Es zeigt eine zufällige Aufnahme der Sterne in der Nähe des südlichen Himmelspols.

Quelle: ESA.

ExoMars TGO First Light vom 7. April 2016
(Bild: ESA / Roscosmos / CaSSIS)
ExoMars TGO First Light vom 7. April 2016
(Bild: ESA / Roscosmos / CaSSIS)

Die Sonde war am 14. März 2016 gestartet. In den folgenden Wochen nach dem Start haben Missionsteam und beteiligte Wissenschaftler den Trace Gas Orbiter und das Landemodul Schiaparelli intensiv überprüft, um sicher zu sein, dass alles bereit ist für den Einsatz beim Mars ab Oktober.

Die Kontroll-, Navigations- und Kommunikationssysteme des Raumfahrzeugs wurden in Betrieb genommen. Zwei Mbit/s kann die 2,2 m durchmessende Antenne bereits zur Erde übertragen. Die wissenschaftlichen Instrumente wurden ersten Tests unterzogen.

Im Marsorbit angekommen, beginnt für das Raumfahrzeug mit seinen anspruchsvollen Instrumenten die Suche nach Spurengasen in der Atmosphäre des Mars.

Von besonderem Interesse ist Methan, welches auf aktive biologische oder geologische Prozesse auf dem Planeten Mars hindeuten könnte. Zusätzlich soll Schiaparelli die Technologien testen, die für eine sichere und kontrollierte Landung auf dem Mars nötig sind. Geplant ist seine Landung für den 19. Oktober 2016.

ExoMars TGO In Überflug-Konfiguration zum Mars - Hauptantenne links, Lander Schiaparelli rechts
(Bild: ESA / ATG medialab)
ExoMars TGO In Überflug-Konfiguration zum Mars – Hauptantenne links, Lander Schiaparelli rechts
(Bild: ESA / ATG medialab)

„Alle Systeme wurden aktiviert und überprüft, einschließlich Energieversorgung, Kommunikation, Sternensensoren, Leitsystem und Navigation, alle Nutzlasten und auch Schiaparelli. Das Flugteam arbeitet sich jetzt besser in den Betrieb dieser neuen und fortschrittlichen Sonde ein“, so Betriebsleiter Peter Schmitz von der ESA.

Das erste Bild besteht aus zwei Einzelaufnahmen, aufgenommen mit dem Kamera-Drehmechanismus aus zwei leicht unterschiedlichen Richtungen. Die Einzelbilder wurden so übereinandergelegt und bearbeitet, dass ein neues Bild mit jeweils einem positiven und einem negativen Bild der Sterne entstand (ähnlich wie bei einem Negativ und dem später entwickelten Bild). Der Abstand zwischen Positivbild und Negativbild ist dabei für alle Sterne gleich. Dem Team zeigt dieses Bild, dass sowohl die Kamera als auch ihr Drehmechanismus funktionieren.

„Das erste Einschalten hat reibungslos geklappt und bislang sieht alles gut aus“, so Nicolas Thomas von der Universität Bern, der Hauptverantwortliche für das Kamerasystem. „Die Kamera wurde nicht für die Beobachtung lichtschwacher Sterne entwickelt, trotzdem ist dieses erste Bild sehr beruhigend. Alles sieht danach aus, dass wir auch vom Mars gute Daten bekommen werden.“

Montageorte der ExoMars-TGO-Instrumente
(Bild: ESA ATG medialab)
Montageorte der ExoMars-TGO-Instrumente
(Bild: ESA ATG medialab)

Ist das Ziel Mars erreicht, wird die CaSSIS für Colour and Stereo Surface Imaging System genannte Kamera Oberflächenstrukturen fotografieren, einschließlich derer, die mit Gasquellen in Verbindung gebracht werden, wie z.B. Vulkane.

Weitere Instrumente, wie die Spurengassensoren der Atmospheric Chemistry Suite (ACS) und vom Nadir and Occultation for Mars Discovery (NOMAD) sowie der Teilchendetektor (Fine Resolution Epithermal Neutron Detector, FREND), der in der Lage sein wird Wassereisvorkommen zu entdecken, wurden in der vergangenen Woche zum ersten Mal eingeschaltet und sandten Testdaten.

Auch das Landemodul Schiaparelli und seine Flugsysteme wurden gründlichen Tests unterzogen. Obwohl primär ein Technologiedemonstrator, wird Schiaparelli einige grundsätzliche Untersuchungen vornehmen, während seiner kurzen Mission auf der Marsoberfläche.

„Die Instrumente des Trace Gas Orbiter und von Schiaparelli funktionieren ausgezeichnet. Die wissenschaftlichen Teams werden auf dem Weg zum Mars ihre Kalibrierungen und Tests fortsetzen, damit alles für die spannende Mission bereit ist, die vor uns liegt,“ so Håkan Svedhem, ESA-Projektwissenschaftler.

Der nächste Meilenstein wird eine große Kurskorrektur sein, die für Juli geplant ist und das Raumfahrtzeug auf den Mars ausrichten wird. ExoMars 2016 wird den Roten Planeten am 19. Oktober 2016 erreichen. Das Raumfahrtzeug hat inzwischen mehr als 83 Millionen Kilometer der insgesamt rund 500 Millionen Kilometer langen Reise zum roten Planten hinter sich gebracht.

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