Die ESA-Sonde Venus Express hat bei ihren Untersuchungen festgestellt, dass sich hoch in der Atmosphäre unseres inneren Nachbarplaneten eine Ozonschicht befindet.
Ein Beitrag von Simon Plasger. Quelle: ESA.
Wissenschaftliche Untersuchungen der europäischen Sonde Venus Express haben ergeben, dass sich in einer Höhe von etwa 100 km über der Venusoberfläche eine dünne Ozonschicht befindet. Ozon (O3) ist ein Molekül, das aus drei Sauerstoffatomen besteht. Die Ozonschicht der Erdatmosphäre befindet sich in einer Höhe von 15-50 km und spielt eine wichtige Rolle im Klimahaushalt des blauen Planeten.
In der Erdatmosphäre entsteht Ozon, wenn Sauerstoff-Moleküle (O2) durch starke Sonneneinstrahlung in einzelne Atome zerfallen. Diese können nun mit anderen Sauerstoff-Molekülen reagieren, wodurch dann Ozon entsteht. Diese Reaktionen finden auch in den Atmosphären anderer Planeten statt. So wurden vor 40 Jahren erste Spuren von Ozon in der Marsatmosphäre gefunden. Bislang gab es bei der Venus keine Hinweise darauf, obwohl das Vorhandensein immer wieder vorhergesagt wurde.
Nun nutzte die Sonde Venus Express das Instrument SPICAV (Spectroscopy for Investigation of Characteristics of the Atmosphere of Venus), um die Atmosphäre des Planeten zu untersuchen. Dazu wurde das Licht eines entfernten Sternes beobachtet, nachdem es die Lufthülle der Venus durchquert hatte. Indem gemessen wurde, wie stark es dabei verändert wurde, konnten Astronomen indirekt Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Atmosphäre ziehen.
Die Ozonschicht der Venus ist extrem dünn, ihre Dicke beträgt nur etwa ein Tausendstel der irdischen Ozonschicht. Trotzdem wird die Erkenntnis, dass sie vorhanden ist, die Suche nach Leben auf anderen Planeten verbessern.
Venus Express wurde am 9. November 2005 an Bord einer Sojus-Fregat von Baikonur aus gestartet und befindet sich seit dem 11. April 2006 in einem Orbit um die Venus. Als derzeit einziges Raumschiff untersucht sie die Eigenschaften des erdnächsten Planeten.
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