Nachdem ein erster Startversuch aufgrund eines Problems an der Bodeninfrastruktur verschoben werden musste, hob am 18. Mai 2021 um 19:37 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit die Atlas V des amerikanischen Startanbieters United Launch Alliance erfolgreich von Startrampe SLC-41 der Cape Canaveral Space Force Station in Florida, USA, ab. An Bord befand sich mit SBIRS GEO 5 ein Frühwarnsatellit des US-Militärs, der mithilfe seines Infrarotsensors startende Raketen detektieren können soll.
Ein Beitrag von Patrick Schemel. Quelle: ULA, US Space Force.
Zum Einsatz kam eine Atlas V 421, was im Bezeichnungssystem der Atlas bedeutet, dass die Rakete eine Nutzlastverkleidung mit 4 Metern Durchmessern, 2 seitlich befestigte Feststoffbooster des Typs AJ-60A sowie ein RL10C-1-1-Triebwerk in der Centaur-Oberstufe nutzte. Für die Atlas V war es der 87. Start insgesamt sowie der erste in diesem Jahr.
Ursprünglich war der Start für den 17. Mai angesetzt, ein Problem mit einem fehlerhaften Temperatursensor an der Bodeninfrastruktur, das während der Betankung mit flüssigem Sauerstoff auftrat, führte allerdings zur Verschiebung um einen Tag. Der Fehler konnte offensichtlich behoben werden, denn am Dienstag lief der Countdown reibungslos ab und die Trägerrakete konnte mit einer Verzögerung von lediglich sechs Minuten zum geplanten Startzeitpunkt erfolgreich abheben.
Rund 2 Minuten und 9 Sekunden nach dem Verlassen der Startrampe wurden dann die zwei ausgebrannten Feststoffbooster abgeworfen, gefolgt von der Erststufe bei T+4:16 Minuten. Zehn Sekunden später zündete dann die Centaur-Oberstufe, dicht gefolgt vom Abwurf der Nutzlastverkleidung. Etwas über eine Viertelstunde nach dem Start endete die erste Zündung des RL-10-Triebwerks. Anschließend wurden zwei am unteren Ende der Oberstufe befestigten Sekundärnutzlasten bei T+15:37 und T+16:25 ausgesetzt. Dabei handelt es sich um die zwei 12-U-Cubesats EZ-3 und EZ-4 (die auch unter der Bezeichnung TDO 3 und TDO 4 laufen), die für die Akademie der US-Luftwaffe verschiedene Technologien testen sollen.
31 Minuten nach dem Liftoff zündete die Centaur-Oberstufe ein zweites Mal für 201 Sekunden und brachte so die Hauptnutzlast auf die angestrebte geostationäre Transferbahn. Weitere acht Minuten später erfolgte das Aussetzen von SBIRS GEO 5. Von dort wird sich der geschätzt 4,2 bis 5 Tonnen schwere Satellit (genaue Angaben werden nicht veröffentlicht) in seine endgültige Position im geostationären Erdorbit bewegen. Dort soll der Satellit die SBIRS-Konstellation (Space-Based Infrared System, weltraumgestütztes Infrarotsystem) verstärken, die mit ihren hochempfindlichen Infrarotsensoren in der Lage ist, die bei einem Raketenstart unausweichlich entstehende Wärmestrahlung zu entdecken. Da eine Positionierung im GEO die Pole nicht abdeckt, gehören zu dem System noch zusätzliche Infrarotsensoren, die an Bord von Satelliten in hochelliptischen Umlaufbahnen platziert sind.
Die Oberstufe machte unterdessen bei T+1:19:27 eine dritte, 13-sekündige Zündung, um ihren Orbit zu senken und so die Zeit bis zu ihrem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zu verkürzen.
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