Eine Trägerrakete des Typs Atlas V brachte am 18. September 2013 nach Starts 2010 und 2012 den dritten aus einer Reihe US-amerikanischer militärischer Kommunikationssatelliten ins All. Der Start mit dem AEHF 3 genannten Raumfahrzeug erfolgte um 10.10 Uhr MESZ von der Startrampe 41 der Cape Canaveral Air Force Station (CCAFS).
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Lockheed Martin, ULA, USAF.
Der 34. Start einer Atlas V von der CCAFS im US-amerikanischen Bundesstaat Florida fand wetterbedingt etwa in der Mitte des knapp zwei Stunden breiten Startfensters statt und wurde von der United Launch Alliance (ULA) durchgeführt. Für die ULA war es die sechste im Jahr 2013 abgewickelte Mission einer von diesem Anbieterkonsortium betriebenen Trägerrakete vom Typ Altas V, und insgesamt der 40. Flug einer solchen Rakete.
AEHF 3 mit einer Startmasse von rund 6.170 Kilogramm wurde von einer Atlas V in 531-Konfiguration transportiert. Das bedeutet, dass auf der Zentralstufe mit dem Kerosin mit flüssigem Sauerstoff verbrennenden RD-180-Triebwerk von RD-AMROSS eine Centaur-Oberstufe mit einem Triebwerk aufgesetzt war, seitlich an der Zentralstufe drei Feststoffbooster von Aerojet angebracht waren und die von der RUAG beigesteuerte Nutzlastverkleidung 5 Meter Durchmesser hatte.
Nach der Zündung trug die Zentralstufe der Rakete mit der Seriennummer AV-041 Centaur und Nutzlast in die Höhe. Etwa viereinhalb Minuten Flugzeit vergingen, bis die Zentralstufe ausgebrannt war und abgetrennt werden konnte. Anschließend war es Aufgabe der Centaur, mit zwei von einer knapp acht Minuten dauernden Freiflugphase unterbrochenen Brennphasen seines flüssigen Wasserstoff mit flüssigem Sauerstoff verbrennenden RL10A-4-2-Triebwerks von Pratt & Whitney Rocketdyne die Nutzlast in den vorgesehenen Zielorbit zu bringen. Geplant war eine etwa 20,9 Grad gegen den Erdäquator geneigte Übergangsbahn mit einem Perigäum von rund 225 km und einem Apogäum von rund 50.000 km über der Erde.
Dies gelang, das auf dem A2100-Satellitenbus von Lockheed Martin basierende Raumfahrzeug ist nach Informationen der ULA im richtigen supersynchronen Transferorbit angekommen, nachdem es sich rund 51 Minuten nach dem Start über dem Indischen Ozean von der Raketenoberstufe Centaur getrennt hatte. AEHF 3 wird in der nächsten Zeit unter Zuhilfenahme seiner chemischen und elektrischen Triebwerke, letztere hall current thruster (HCT) vom Aerojet-Typ BPT-4000, in den geostationären Orbit gesteuert.
Der neue dreiachsstabilisierte Satellit wird mit seiner von Northrop Grumman gebauten Kommunikationsnutzlast eine größere Kapazität zur Verfügung stellen können als alle Satelliten der Milstar-Konstellation, des Vorgängersystems, zusammen. Die erheblich verbesserte Leistungsfähigkeit des Satellitentyps AEHF soll unter anderem qualitätsgesteigerte Echtzeitvideoübertragungen erlauben, schnelleren Zugriff auf Karten aktueller Einsatzgebiete ermöglichen und beschleunigte Verfügbarkeit von Zieldaten bieten. AEHF 3 unterstützt Datenverbindungen mit Geschwindigkeiten zwischen 75 Bit pro Sekunde und rund 8 Megabit pro Sekunde. Diese sollen gegen Störversuche besonders geschützt und mit neuesten Techniken verschlüsselt werden können.
Im Rahmen einer entsprechend vereinbarten Zusammenarbeit werden neben den Vereinigten Staaten von Amerika unter anderem auch Großbritannien, Kanada und die Niederlande die AEHF-Konstellation nutzen. Befinden sich mehrere funktionsfähige AEHF-Satelliten im All, werden auch Verbindungen genutzt werden können, bei denen die Satelliten untereinander Kontakt haben. Die Kommunikation zwischen den Satelliten und der Empfang vom Boden wird im EHF-Bereich abgewickelt, für Empfänger am Boden vorgesehen Ausstrahlungen werden im SHF-Bereich erfolgen. Dementsprechend bedeutet AEHF-Satellit soviel wie weiterentwickelter Satellit für extreme Hochfrequenz(verbindungen). AEHF steht für Advanced Extremely High Frequency, EHF für Extremely High Frequency, SHF für Super High Frequency.
AEHF 3 alias USA 246 ist katalogisiert als COSPAR-Objekt 2013-050A.
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