Am späten Donnerstag Abend startete eine Trägerrakete des Typs Atlas 5 von Vandenberg aus mit insgesamt 13 Satelliten an Bord ins All.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Skyrocket, Raumcon.
Hauptnutzlast ist NROL 36 für das Nationale Aufklärungsbüro der USA, der eigentlich aus zwei Komponenten, NOSS-3 6A und 6B besteht. Beide Satelliten halten in ihrer Umlaufbahn in mehr als 1.000 km Höhe bei einer Bahnneigung von etwa 63 Grad einen festen Abstand ein. Über deren normale Kommunikationssignale können NOSS-Raumfahrzeuge beinahe weltweit Schiffe auf den Meeren und Flugzeuge auf ihren Routen orten und verfolgen. Die Position wird mittels Triangulation bestimmt. Das Satellitenpaar bringt auf der Erde etwa 6.500 kg auf die Waage.
Die übrigen 11 Satelliten waren in einer speziellen Absetzvorrichtung an der Centaur-Oberstufe untergebracht und wurden von dort aus in ihre Zielorbits zwischen etwa 480 und 770 km Höhe bei 64 Grad Bahnneigung entlassen.
Bei Aeneas handelt es sich um einen Technologieerprobungssatelliten des US-Departments of Home Security, mit dem eine neue, strahlungsunempfindliche Flugsteuerungshardware sowie Antennentechnik zur Identifizierung und Verfolgung von Frachtcontainern auf den Weltmeeren getestet werden sollen. Dafür ist der an der University of Southern California entwickelte, nur etwa 4 kg schwere Satellit mit einer entfaltbaren Parabolantenne ausgestattet.
CINEMA 1 (Cubesat for Ion, Neutral, Electron, MAgnetic fields) dient der Messung von geladenen und neutralen Teilchen sowie Magnetfeldern im erdnahen Weltraum. Dazu ist der ebenfalls nur etwa 4 kg schwere Satellit mit zwei Messkomplexen ausgerüstet. Das MAGnetometer from Imperial College (MAGIC) ist ein Magnetometer, dass an einem Ausleger montiert ist und Angaben zu magnetischen Feldstärken liefert. Es wurde am Imperial College London (Großbritannien) entwickelt und gebaut. Das zweite Instrument nennt sich SupraThermal Electrons Ions & Neutrals (STEIN) und soll vor allem Konzentration, Verteilung und Bewegung elektrisch neutraler Atome in verschiedenen Schichten der Hochatmospäre aufzeichnen. Entwicklungsführer war hierbei die University of California, Berkeley (USA). Zwei weitere Satelliten dieser Bauart sollen die Erfassung dreidimensionaler Verteilungsmuster ermöglichen. Im Gesamtprojekt CINEMA eingebunden sind auch die Kyung-Hee-Universität Seoul (Südkorea) und das Ames Research Center der NASA in Mountain View (USA).
Aerocube 4, 4a und 4b sind drei Kleinstsatelliten (je 1 kg) der Aerospace Corporation (USA) und dienen der Technologieerprobung. Während Aerocube 4 über ein Rückkehrexperiment sowie ein Umweltdatenaufzeichnungssystem verfügt, welches während des Starts wichtige Parameter aufzeichnet, sollen mit den beiden anderen Cubesats neue Kommunikationsmittel getestet werden.
Mit den etwa 4 kg schweren SMDC-ONE 2.1 und 2.2 (Space Missile Defense Command – Operational Nanosatellite Effect) wird ein experimentelles Kommunikationssystem für die US-Armee getestet. Dazu sind die quaderförmigen Kleinsatelliten rundum mit einer Vielzahl an Stabantennen ausgerüstet, welche Funksignale auf verschiedenen Frequenzen empfangen bzw. aussenden können. Die Sender/Empfänger sind per Software konfigurierbar.
Bei STARE A (Space-Based Telescopes for Actionable Refinement of Ephemeris) handelt es sich um einen etwa 4 kg schweren Satelliten zur Bestimmung der Bahnparameter von Weltraumschrott aus dem Orbit heraus. Dem ersten Element mit der Bezeichnung „Re“ soll in Kürze „Horus“ folgen. Das Projekt des Lawrence Livermore National Laboratory der USA dient zunächst dem Nachweis der Machbarkeit eines solchen Systems.
CSSWE (Colorado Student Space Weather Experiment, 4 kg) der Universiät Colorado in Boulder (USA) hat zum Ziel den Einfluss von Ort, Stärke und Häufigkeit von solaren Ereignissen wie Masseauswürfen auf die Erdatmospäre, speziell die Strahlungsgürten der Erde zu studieren. Insbesondere interessiert auch die Energieverteilung der durch Sonnenaktivitäten verursachten Sekundärelektronen, welche anschließend die Erdoberfläche erreichen können. Gemessen wird bei Elektronen im Energiebereich von 0,5 bis 2,9 MeV (Megaelektronenvolt) und zusätzlich bei Protonen zwischen 10 und 40 MeV.
CXBN (Cosmic X-Ray Background, 2,6 kg) misst die diffuse Röntgen-Hintergrundstrahlung im Energiebereich von 30 bis 50 keV (Kiloelektronenvolt). Die Daten des von der Morehead State University (USA) entwickelten Messgerätes sollen der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden und der Verbesserung kosmologischer Modelle dienen.
Letzter im Bunde ist CP 1 (1 kg) des interdisziplinären Cal Poly Picosatelliten-Studentenprojekts. Ziel ist die Entwicklung eines preisgünstigen Kleinsatellitenbusses zur Erprobung von Sensoren und anderen Kleinkomponenten zukünftiger Weltraumtechnik. Dazu gehören Kommunikationssysteme, Datenspeicher sowie Lageregelungstechnik.
Der Start aller Nutzlasten erfolgte am 13. September 2012 gegen 23.19 Uhr MESZ vom Startplatz 3E der Vandenberg-Luftwaffenbasis aus. Verwendet wurde eine Atlas 5 ohne Hilfsraketen. Die Centaur-Oberstufe besaß nur ein Triebwerk.
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