Die deutschen Raumfahrtunternehmen OHB System AG und Astrium GmbH haben am 27. Mai 2013 eine verbindliche Vereinbarung über den Bau des europäischen Datenrelais- und Kommunikationssatelliten EDRS-C getroffen.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Astrium, ESA, OHB.
Die Astrium GmbH fungiert als Hauptauftragnehmer der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA) und organisiert Aufbau und Betrieb des gesamten europäischen Datenrelais- und Kommunikationssatellitensystems (European Data Relay System, EDRS). Das System soll künftig eine schnellere und breitbandigere Weiterleitung von Informationen zwischen wissenschaftlichen Raumfahrzeugen, Anwendungssatelliten, anderen Vehikeln wie unbemannten Drohnen sowie den Bodenstationen ermöglichen.
Die OHB System AG wurde mit dem neuen Vertrag beauftragt, einen der Träger von Datenrelais- und Kommunikationsnutzlasten des EDRS, nämlich den Satelliten EDRS-C, zu entwickeln und zu bauen. Für die Lieferung des auf OHBs SmallGEO-Plattform basierenden Satelliten durch die OHB System AG erhält diese 157,5 Millionen Euro. Der Satellitenbus SmallGEO entstand im Rahmen eines ESA-Programms zur Entwicklung eines kleinen Busses für geostationäre Satelliten (small European geostationary platform, SGEO) unter dem Titel ARTES-11.
Die Tesat Spacecom GmbH, eine Tochter von Astrium, steuert die eigentliche Datenrelais- und Kommunikationsnutzlast bei. Diese besteht aus einem Laserkommunikationsterminal (Laser Communication Terminal, LCT) und einem im K
An Bord von EDRS-C wird sich außerdem eine Kommunikationsnutzlast für die Avanti Communications Ltd. aus Großbritannien befinden. Diese ist bei MacDonald, Dettwiler and Associates (MDA) beauftragt. Die Avanti Communications Ltd. führt den Satelliten mit der Bezeichnung Hylas 3 und will mit ihm wachsenden Bedarf auf dem afrikanischen Kontinent bedienen.
Im Jahr 2016 soll EDRS-C alias Hylas 3 an einer Position im Geostationären Orbit einsatzbereit sein. Geplant ist eine Stationierung des Raumfahrzeugs mit einer voraussichtlichen Startmasse von rund 3.350 Kilogramm bei 31 Grad Ost. Überwachung und Steuerung sollen von einem Kontrollzentrum am Standort Oberpfaffenhofen aus erfolgen. Die vorgesehene Lebenserwartung des Satelliten liegt bei 15 Jahren.
Den Aufbau des europäischen Datenrelais- und Kommunikationssatellitensystems hatte die ESA-Ministerratskonferenz 2008 im niederländischen Den Haag beschlossen. Deutsche Industrieunternehmen aus der Raumfahrtbranche setzen den Beschluss mit maßgeblicher Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) um.
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