Der jüngst entdeckte Asteroid 2012 DA14 wird im Februar 2013 die Erde nur knapp verfehlen. Der Felsen aus dem All mit einem Durchmesser von rund 50 Metern wird der Erde näher kommen, als viele Satelliten es auf ihren regulären Umlaufbahnen tun.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ESA.
Eine Arbeitsgruppe von Amateurastronomen hatte den ungewöhnlichen Asteroiden am 22. Februar 2012 entdeckt. Seine geringe Größe und seine Bahn ließen eine Entdeckung erst zu, nachdem der Asteroid bereits an der Erde vorbei geflogen war. Er hatte unseren Planeten in einem Abstand passiert, der dem Siebenfachen des Abstands des Mondes zur Erde entspricht.
Die Beobachtung des Himmelskörpers gelang vom Observatorium La Sagra in der Nähe von Granada im Südosten Spaniens. Der Standort in rund 1.700 Metern über dem Meeresspiegel ist einer der derzeit dunkelsten und am wenigsten von Lichtverschmutzung belasteten auf dem europäischen Festland.
Nachdem sich die Beobachtergruppe entschieden hatte, eine Anzahl von automatisch arbeitenden Teleskopen eine Himmelsregion durchsuchen zu lassen, in der man üblicherweise keine Asteroiden findet, war die Entdeckung in gewisser Weise ein glücklicher Zufall.
Aktuelle Berechnungen sprechen für einen nächsten Vorbeiflug an der Erde am 15. Februar 2013. Dabei wird der Asteroid der Erdoberfläche voraussichtlich auf rund 24.000 Kilometer nahe kommen. Viele kommerzielle Satelliten, insbesondere Kommunikationssatelliten im Geostationären Orbit, ziehen in einem größeren Abstand um die Erde.
Der Vorbeiflug des Asteroiden wird in sicherer Entfernung erfolgen, wobei der Abstand aber gering genug ist für eine Beobachtung durch einen gängigen Feldstecher.
Die Umlaufbahn von 2012 DA14 um die Sonne ist der der Erde recht ähnlich. Für eine Sonnenumkreisung benötigt der Asteroid 366,24 Tage. Zwei Mal pro Jahr kreuzt er die Erdbahn.
Eine Kollision mit der Erde wird für das kommende Rendezvous im Februar 2013 ausgeschlossen. Den sich andeutenden nahen Vorbeiflug wollen Astronomen für weitere Untersuchungen nutzen und die Gravitationswirkung von Erde und Mond auf die Bahn des Asteroiden berechnen. Nach dem Transfer im Februar 2013 soll die resultierende Flugbahn hinsichtlich eines zukünftigen Kollisionsrisikos bewertet werden.
2012 DA14 ist möglicherweise typisch für geschätzt eine halbe Millionen unentdeckter Objekte mit Durchmessern von bis zu 30 Metern, die der Erde sehr nahe kommen oder sie treffen können.
Im Rahmen eines Programms der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA) namens Situational Awareness Preparatory Programme kommt das Observatorium La Sagra neben anderen zum Einsatz, um Daten über Himmelskörper zu sammeln, die der Erde gefährlich werden könnten.
Aktuell verfolgt die ESA das Ziel, ein Netzwerk automatischer, mit optischen Instrumenten ausgestatteter Beobachtungsstationen aufzubauen, mit dem es möglich ist, Asteroiden wie 2012 DA14 mindestens drei Wochen vor Erreichen ihres geringsten Erdabstands aufzuspüren.
In Zusammenarbeit mit europäischen Industrieunternehmen plant die ESA das Netzwerk mit Teleskopen mit einem Durchmesser von jeweils einem Meter, deren addiertes Sichtfeld eine Durchmusterung des gesamten Himmels in einer Nacht möglich machen soll.
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