ASE-Kongress Toulouse 2017 – Teil 1

Unter dem Motto “Space is my Future” wurde vom 16. bis 20. Oktober 2017 in Toulouse der 30. Kongress der Association of Space Explorers (ASE) veranstaltet. 98 Personen, die mindestens einen Orbit um die Erde gemacht haben, trafen sich wie jedes Jahr zum Austausch untereinander und um ihre Erfahrungen mit der interessierten Öffentlichkeit zu teilen. Publikum konnte mit Voranmeldung teilnehmen.

Teilnehmer und Organisatoren des ASE 2017
(Bild: Kirsten Müller)

Die meisten Veranstaltungen fanden 2017 in der permanenten Raumfahrtausstellung Cité de l’Espace statt. Außerdem hatte Airbus die Raumfahrer einen Tag eingeladen. Letztere Vorträge waren jedoch nicht für jedermann zugänglich. Auch beim Einlass in die Cité de l’Espace merkte man, dass Frankreich wegen der Angst vor Terrorismus extra vorsichtig ist; jedes Mal wurden die Taschen durchsucht und man bekam wie am Flughafen eine Leibesvisitation.

Im Vorfeld des Kongresses war zu einer großen öffentlichen Veranstaltung eingeladen, um das 20. Jubiläum der Cité de l’Espace zu feiern. Diese Veranstaltung hatte insgesamt rund 18.000 Besucher.

Die Eröffnungsveranstaltung des Kongresses begann mit Willkommensworten des Direktors der Cité de l’Espace, Jean Baptiste Desbois. Gastgeber und Mitorganisator Michel Tognini (Sojus-TM 15 / Sojus-TM 14, STS-93) sagte daraufhin einiges Allgemeines zur ASE und erwähnte unter anderem, dass diese Organisation auch mit der Raumstation verbunden sei und helfen kann, einen Menschen zum Mond oder zum Mars zu bringen. ASE-Präsidentin Bonnie J. Dunbar (STS-61A, STS-32, STS-50, STS-71, STS-89) berichtete sogar, die Aktivitäten der Organisation mit etwa 400 Mitgliedern aus 37 Ländern hätten Einfluss auf alle Menschen der Erde. Zum Beispiel ist 2014 der Westfälische Friedenspreis an die ISS gegangen, hat die ASE im Jahr 2015 ein Memorandum mit der STEM for Space Foundation unterschrieben und 2016 zu einigen Stipendien beigesteuert, zum Beispiel für die AstroSat Challenge für High Schools, für die André und Helen Kuipers-Stiftung und für Haifa in Israel. Auch Gastgeber Frankreich wurde von Dunbar gewürdigt: Ihre eigene Inspiration für die Raumfahrt bekam sie von den Büchern des französischen Autors Jules Verne.

In einer Schweigeminute wurde den sechs seit dem letzten ASE Kongress verstorbenen ASE-Mitgliedern Eugene A. Cernan (Gemini 9A, Apollo 10, Apolllo 17), John H. Glenn (Mercury 6, STS-95), Viktor V. Gorbatko (Sojus 7, Sojus 24, Sojus 37 / Sojus 36), Georgi M. Grechko (Sojus 17, Sojus 26 / Sojus 27, Sojus-T 14 / Sojus-T 13), Piers J. Sellers (STS-112, STS-121, STS-132) und Igor P. Volk (Sojus T-12) gedacht. Einen musikalischen Beitrag gab es daraufhin von Laurent Bernadac mit seiner “3DVarius”, einer im 3D-Druck hergestellten Violine.

Jean-Luc Moudenc, Bürgermeister von Toulouse und Präsident der Cite de l’Espace erwähnte, dass der französische ESA-Astronaut Thomas Pesquet (Sojus-MS 03 / Expedition 50 / Expedition 51) in Toulouse studiert hatte. Außerdem finde dieser Kongress das erste Mal seit 1985 wieder in Frankreich statt und habe von allen bisherigen Kongressen die höchste Teilnehmerzahl. Der Kongress im Jahr 1985 war der erste ASE-Kongress überhaupt. Auch gab es wieder eine Inflight Message von der gerade im Weltraum befindlichen ISS-Besatzung: Die Expedition-53-Mitglieder Randolph J. Bresnik, Sergei N. Ryazanski, Paolo Nespoli, Mark T. Vande Hei, Joseph M. Acaba und Aleksandr A. Misurkin richteten eine Grußbotschaft an alle Teilnehmer und Besucher des Kongresses.

Nach Grußworten von CNES-Präsident Jean-Yves Le Gall, von ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner und von Airbus-Vizepräsident Nicolas Chamussy ist Abenteurer Bertrand Piccard zu Wort gekommen. Er war 1999 in knapp 20 Tagen mit dem Ballon Breitling Orbiter 3 und 2015-2016 in knapp eineinhalb Jahren mit dem Solarflugzeug Solar Impulse um die Erde geflogen. Mit diesen Expeditionen sieht er sich zwar eher als “langsamen Orbiter”, doch auch er hat die Schönheit und die Zerbrechlichkeit der Erde und der Natur gesehen und sieht es als seine Pflicht und seine Verantwortung, jedem – der Wissenschaft, der Politik und der gesamten Bevölkerung – von dieser Schönheit zu erzählen und zu ihrem Erhalt beizutragen.

Am Ende der Eröffnungsveranstaltung wurde die Schülerin Marwa Guermon geehrt, die das einprägsame Motto „Space is my future“ für den diesjährigen Kongress formuliert hatte. Traditionsgemäß werden das Motto und der Patch für jeden Kongress durch Schülerwettbewerbe bestimmt.

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