Am 4. August 2010 brachte eine Ariane 5 ECA zwei von Thales Alenia Space gebaute Kommunikationssatelliten für Nilesat und RascomStar-QAF von Kourou in Französisch-Guayana aus in den Weltraum.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Arianespace, EADS Astrium, Thales Alenia Space. Vertont von Peter Rittinger.
Das für eine Ariane-5-Mission außergewöhnlich lange Startfenster öffnete sich um 22:45 Uhr MESZ. Der 3. Flug einer Ariane 5 im Jahr 2010 und der 52. insgesamt begann um 22:59 Uhr MESZ am 4. August 2010 mit der Zündung des mit flüssigem Wasserstoff und flüssigem Sauerstoff betriebenen Haupttriebwerkes der Zentralstufe. Als die seitlich angebrachten Feststoffbooster gezündet waren, hob die Rakete ab. Nach 2 Minuten und 22 Sekunden Flug wurden die beiden Feststoffbooster in einer Höhe von 121 Kilometern abgetrennt, die Zentralstufe der Rakete war nach rund neun Minuten ausgebrannt und wurde in einer Höhe von knapp 260 Kilometern abgeworfen.
Dann sorgte die Oberstufe ESC-A für Vortrieb. Sie brannte 15 Minuten und 35 Sekunden lang. Nach einer darauf folgenden ballistischen Freiflugphase und etwas über 28 Minuten Gesamtflugdauer wurde zuerst NILESAT 201 in einem Geotransferorbit (GTO) ausgesetzt, anschließend RASCOM-QAF1R rund 4 Minuten später.
Beide Satelliten werden Orbitzirkularisierung und Positionierung im Geostationären Orbit in den kommenden Tagen mit eigenen Triebwerken bewerkstelligen.
Zum ersten Mal bei einem Doppelstart mit einer Ariane-5-Rakete kam die Nutzlaststruktur SYLDA 5 in der Variante K zum Einsatz. Diese zeichnet sich durch eine um 60 cm größere Höhe als die bisher oft verwendete Variante A aus. NILESAT 201 wurde auf der 7 Meter hohen SYLDA 5 transportiert, RASCOM-QAF1R war in ihr untergebracht. Die Gesamtnutzlast bei der Mission V196 betrug 7.085 Kilogramm, von denen zusammen 6.250 Kilogramm auf die Satelliten entfielen. Die Gesamtstartmasse der 50,5 Meter hohen Rakete betrug rund 775 Tonnen.
Da die beförderte Nutzlast deutlich unter dem von der Rakete theoretisch Transportierbaren lag (9.500 Kilogramm in einen GTO mit 6 Grad Bahnneigung), konnte bei der Missionsplanung eine Trajektorie vorgesehen werden, bei der die Bahnneigung nur 2 Grad beträgt. Deshalb werden die Satelliten nicht so viel eigenen Treibstoff zum Abbau der restlichen Inklination einsetzen müssen, als es bei größerer Bahnneigung des GTO nötig wäre.
Der Kommunikationssatellit NILESAT 201 basiert auf der Spacebus-4000B2-Plattform und wurde für den ägyptischen Betreibers Nilesat vom französischen Unternehmen Thales Alenia Space hergestellt.
Er besitzt 24 Ku-Band-Transponder sowie weitere 4 Ka-Band-Transponder. Der beim Start 3.200 Kilogramm schwere NILESAT 201 hat eine angestrebte Lebenserwartung von mehr als 15 Jahren. Die Versorgung mit elektrischem Strom übernehmen zwei Solarpaneele, die dem Satelliten im entfalteten Zustand eine Gesamtspannweite von 29,6 Metern geben. Der Satellit wird bei 7 Grad West im Geostationären Orbit Position beziehen, um Kunden in Nordafrika, dem mittleren Osten und den Golfstaaten mit Radio- und Fernsehprgrammen zu versorgen. Drei Zündungen seines Apogäumsmotors werden ihn in den Geostationären Orbit bringen.
3.050 Kilogramm Startgewicht bringt der Kommunikationssatellit RASCOM-QAF1R der Regional African Satellite Communications Organization auf die Waage.
Aufbauend auf der Spacebus-4000B3-Plattform von Thales Alenia Space aus Frankreich wurde er für RascomStar QAF mit Sitz auf Mauritius gebaut. Die 12 Ku-Band- und 8 C-Band-Transponder an Bord sollen für 15 Jahre betrieben werden können. Mit ihnen sollen Kunden in Afrika, Teilen Europas und im mittleren Osten mit Fernsehprogrammen, Telekommunikationsdiensten und Zugriff auf das Internet versorgt werden. Zur Stromversorgung der Satellitensysteme besitzt das Raumfahrzeug zwei Solarzellenausleger, mit denen es auf eine Spannweite von 31,8 Metern kommt.
RASCOM-QAF1R wird als Ersatz für RASCOM-QAF1, dessen Nutzbarkeit wegen eines Heliumlecks deutlich verkürzt ist, bei 2,85 Grad Ost im Geostationären Orbit positioniert. Dorthin gelangt der Satellit nach drei Zündungen seines Apogäumsmotors.
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