Dabei handelt es sich um Astra 5B für die luxemburgische SES (Société Européenne des Satellites) sowie Amazonas 4A für die spanische Hispasat.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Arianespace, Raumcon, Skyrocket.
Der Start der 50,50 m hohen Rakete mit einem Startschub von 13 MN erfolgte vom Raumfahrtgelände Kourou in französisch Guayana aus gegen 23.04 MEZ an der Spitze einer zweistufigen Ariane 5 ECA. Die seitlich an der ersten Stufe angebrachten Feststoffraketen liefern 90% des Schubs in der ersten Flugphase, waren aber nach 2 Minuten und 24 Sekunden ausgebrannt und wurden abgetrennt. 59 Sekunden später wurde die Nutzlastverkleidung in einer Höhe von etwa 111 Kilometern abgeworfen. Die Zentralstufe wurde knapp 9 Minuten nach dem Zünden des Triebwerks auf der Erdoberfläche abgetrennt.
Die zweite Stufe zündete kurz darauf, 8:56,50 min nach dem Start und lief knapp 16 Minuten. Die Nutzlasten wurden rund 2 bzw. 9 Minuten nach Brennschluss im Zielorbit ausgesetzt, dessen erdnächster Bahnpunkt bei 250 und erdfernster Bahnpunkt bei etwa 35.740 Kilometern lag, bei einer Bahnneigung von ca. 3 Grad. Den Geostationären Orbit erreichen beide Satelliten in den nächsten Tagen mit eigenem Antrieb. Für Astra 5B, der als obere Nutzlast zuerst vom Doppelstartsystem ausgesetzt wurde, ist eine Position bei 31,5 Grad Ost geplant, Amazonas 4A soll über dem amerikanischen Kontinent bei 61 Grad West Stellung beziehen.
Astra 5B wurde von Astrium (jetzt Airbus Defense and Space) gebaut und von SES im November 2009 dort bestellt. Eigentlich sollte er bereits vor einigen Monaten gestartet werden. Probleme mit einem in der Masse zum Doppelstart geeigneten Satelliten verzögerten den Start allerdings. Astra 5B basiert auf dem dreiachsenstabilisierten Bus Eurostar E3000, hat eine Startmasse von 5.724 kg, verfügt über 40 Ku- und 3 Ka-Band-Transponder. In erster Linie soll er Fernsehprogramme für Osteuropa und Russland austrahlen.
Des Weiteren trägt er eine L-Band-Nutzlast des European Geostationary Navigation Overlay Service (EGNOS). EGNOS dient der Erhöhung der Genauigkeit von Navigationssignalen der Systeme GPS, GloNaSS und Galileo, da diese Systeme keine eigenen Satelliten im Geostationären Orbit betreiben. EGNOS ist ein Gemeinschaftsprojekt von ESA, EU und der Flugsicherung EuroControl und soll Informationen über die Qualität und Zuverlässigkeit der Navigationsdaten bereit stellen.
Indien und Japan haben bereits entsprechende Satelliten in Position gebracht, die sich auf Geostationärer oder inklinierter geosynchroner Bahn befinden und Zusatzsignale für das Global Positioning System GPS liefern. Im chinesischen Navigationssatellitensystem Beidou sind ohnehin Satelliten in derartigen Bahnen vorhanden.
Amazonas 4A wurde von der Orbital Sciences Corporation auf Basis des GeoStar 2.4 für Hispasat gebaut, hat eine Masse von etwa 3 t und soll wie Astra 5B 15 Jahre lang im Einsatz bleiben. Der Satellit soll Kommunikationsdienste, vor allem die Ausstrahlung von Fernsehrprogrammen mittels 24 Ku-Band-Transponder für den südamerikanischen Kontinent von Venezuela und Kolumbien im Norden bis Chile und Argentinien im Süden anbieten. Fünf spanische Firmen haben wichtige Teile zur Satellitennutzlast entwickelt und zugeliefert. Betrieben wird der 11. Satellit der Hispasat-Gruppe von einer argentinischen Tochterfirma.
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