Ariane 5 bringt Helios 2B ins All

Am 18. Dezember 2009 brachte eine Ariane 5 GS einen Aufklärungssatelliten für das französische Verteidigungsministerium von Kourou in Französisch-Guayana aus ins All. Der Start zur Mission V-193 war zuletzt für den 17. Dezember 2009 geplant, wurde aber wegen eines Problems an der Startanlage in Kourou um einen Tag verschoben.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Arianespace, CNES, DICoD, EADS Astrium, ESA. Vertont von Peter Rittinger.

Arianespace/ESA/CNES/CSG
Ariane 5 GS vor dem Start
(Bild: Arianespace/ESA/CNES/CSG)

Der siebte Start einer Ariane 5 im Jahr 2009 erfolgte um 17:26 Uhr MEZ am 18. Dezember 2009. Nach 2 Minuten und 20 Sekunden Flug wurden die beiden Feststoffbooster abgetrennt, die Zentralstufe der Rakete war nach rund neuneinhalb Minuten ausgebrannt. Anschließend sorgte die EPS-Oberstufe für die weitere Beschleunigung, und richtete den Satelliten nach einer rund halbstündigen Freiflugphase vor dem Abtrennen wie vorgesehen aus. Nach etwas über einer Stunde Gesamtflugzeit wurde Helios 2B im geplanten sonnensynchronen polaren Orbit ausgesetzt. Tests und Inbetriebnahme des Satelliten auf seiner Umlaufbahn um die Erde sollen rund drei Monate in Anspruch nehmen.

Die Gesamtnutzlast bei der Mission V-193 betrug 5.954 Kilogramm, von denen rund 4.200 Kilogramm auf den Satelliten entfielen. Zum Zwecke der Justage der Leistungsparameter der Rakete wurden zusätzlich Ballastringe und eine ASAP-Stuktur mitgeführt, die im Regelfall zum Transport von Kleinsatelliten verwendet wird, bei diesem Flug aber nicht bestückt war. ASAP steht für „Ariane Structure for Auxiliary Payloads“, Ariane-Tragstruktur für Zusatznutzlasten. Bei der Ariane 5-Mission V-193 wurde zum letzten Mal eine Ariane 5 GS verwendet, die Startmasse der 46,1 Meter hohen Rakete betrug rund 752 Tonnen.

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Ariane 5 GS startet mit Helios 2B an Bord
(Bild: Arianespace)

Der Aufklärungssatellit Helios 2B basiert auf der Spot Mk.3-Plattform und wurde von EADS Astrium im Auftrag der Beschaffungsbehörde des französischen Verteidigungsministeriums (DGA, Délégation Générale pour l’Armement) sowie der nationalen französischen Weltraumagentur CNES gebaut. Wie schon der am 18. Dezember 2004 in den Weltraum gebrachte Helios 2A besitzt dessen Nachfolger elektrooptische Sensoren, um militärische Aufklärungsdaten aus rund 700 Kilometern Höhe über der Erde zu gewinnen. Auch nachts können die Satelliten Bilder aufzeichnen, dafür haben sie im Infraroten empfindliche Bilderfassungssysteme an Bord. Die Geräte zur Bilderfassung wurden von Thales Alenia Space beigesteuert. Helios 2B soll nach fünf Jahren im All noch mit siebzig prozentiger Wahrscheinlichkeit nutzbar sein.

Der Einsatz seiner Aufklärungsnutzlast wird so wie die seines weiter aktiven Vorgängers von einem Zentrum im französichen Creil (CPHF, centre principal Hélios français) in der Nähe von Paris koordiniert. Ab Januar 2010 sollen dort auch Anfragen aus Deutschland, und ab Mitte 2010 auch solche aus Griechenland bearbeitet werden können. Stellen in Belgien, Italien und Spanien sind bereits mit dem französischen Zentrum vernetzt. Die unmittelbare Kommunikation mit dem Satelliten geschieht durch drei von der CNES in Toulouse aus fernbediente Kontrollstationen in Aussaguel bei Toulouse, in Kourou in Französisch-Guayana und auf der Inselgruppe Kerguelen im südlichen indischen Ozean.

EADS Astrium
Helios 2B im All – künstlerische Darstellung
(Bild: EADS Astrium)

Für die beiden Helios 2-Satelliten, das Bodensegment und den Start der Satelliten entstanden Kosten in der Höhe von 2,1 Milliarden Euro. Frankreich trägt davon den Löwenanteil von 90 Prozent, Belgien, Deutschland, Griechenland und Italien sind mit je 2,5 Prozent beteiligt, und erhalten dafür bestimmte eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten an den von den Satelliten erfassten Daten. Bilaterale Verträge zwischen Frankreich und Italien bzw. zwischen Frankreich und Deutschland regeln den gemeisamen Zugriff dieser europäischen Staaten auf die Daten der französischen HELIOS-Satelliten, der ialienischen Cosmo-Skymed-Raumfahrzeuge und der deutschen SAR-Lupe-Radaraufklärer, was für Italien und Deutschland zuätzliche Nutzungsmöglichkeiten bedeutet.

Die europäischen Helios-Zentralen und ihre Standorte:

  • CPHF – Creil bei Paris – Frankreich
  • CPHB – Brüssel – Belgien
  • CPHI – Patrica di Mare bei Rom – Italien
  • CPHE – Torrejon de Ardoz bei Madrid – Spanien
  • CPHD – Gelsdorf – Deutschland
  • CPHH – Tanagra bei Athen – Griechenland

Helios 2B ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 36124 bzw. als Objekt 2009-073A.
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