Der seit 2005 um die Erde kreisende Kommunikationssatellit APStar 6 hat Probleme mit seinem Stromversorgungssystem. Der erst am 3. Mai 2018 gestartete Nachfolger APStar 6C ist deshalb schon im kommerziellen Einsatz.
Ein Beitrag von Axel Nantes. Quelle: APT Satellite Holdings Ltd..
APStar 6 und APStar 6C sind Raumfahrzeuge, die vom Kommunikationssatellitenbetreiber APT Satellite Company Ltd. (APT Satellite) aus Hong Kong eingesetzt werden. Die Muttergesellschaft des Betreibers, die APT Satellite Holdings Ltd. aus Bermuda, hat am 31. Mai 2018 mitgeteilt, dass es an Bord von APStar 6 Schwierigkeiten mit der Stromversorgung gebe, da Probleme mit einem der beiden Solarzellenausleger aufgetreten seien.
Im üblicherweise Richtung Süden ausgerichteten Solarzellenausleger sei am späten Abend des 27. Mai 2018 eine Anomalie aufgetreten, die zu einem teilweisen Stromausfall an Bord von APStar 6 geführt habe. Als Reaktion auf den Stromausfall habe man eine Anzahl Transponder an Bord abschalten und damit Kommunikationsverbindungen eigener Kunden unterbrechen müssen. Zusammen mit dem Hersteller des Satelliten (Thales Alenia Space) habe man die Art der Anomalie erfasst. Abgesehen von dem festgestellten Problem mit der Stromversorgung würden alle Systeme von APStar 6 normal arbeiten.
APStar 6C, der gerade Tests im Orbit unterzogen worden sei, und APStar 6 im Juni 2018 ablösen sollte, habe man nach Auftreten der Anomalie zügig in Drift Richtung 134 Grad Ost – der Position im Geostationären Orbit (GEO), an der APStar 6 steht – versetzt. Seit dem 29. Juni 2018 befänden sich beide Satelliten in sogenannter Kolokation, am frühen Morgen des 30. Mai 2018 habe man alle unterbrochenen Verbindungen mit Hilfe von Transpondern von APStar 6C wiederhergestellt.
APStar 6 ist eine Konstruktion von Alcatel bzw. Thales Alenia Space und basiert auf dem Satellitenbus Spacebus 4000C2. Gebaut wurde das Raumfahrzeug nach einer Bestellung vom Dezember 2001 unter spezieller Berücksichtigung der ITAR-Bestimmungen, um die Verwendung von Exportbeschränkungen unterliegenden Komponenten auszuschließen (ITAR: International Traffic in Arms Regulations). Die Startmasse des Satelliten betrug 4.860 Kilogramm. Unbetankt wog er rund 1.900 Kilogramm. Am 12. April 2005 war er auf einer Rakete vom Typ Langer Marsch 3B vom Startzentrum Xichang aus ins All gebracht worden.
Ausgestattet ist APStar 6 mit 38 Transpondern für das C-Band. Sie haben jeweils eine Leistung von 64 Watt. Außerdem wurden 12 Transponder für das Ku-Band an Bord installiert. Sie haben eine Leistung von jeweils 145 Watt.
Die Kommunikationsnutzlast und die Bussysteme von APStar 6 werden bzw. wurden von zwei Solarzellenauslegern (max. Leistung zusammen 10,5 kW) mit elektrischer Energie versorgt. Die Auslegungsbetriebsdauer des Satelliten beträgt 14 Jahre, sie endet also im kommenden Jahr (2019).
APStar 6 alias Asia-Pacific 6 (亚太6), anfangs auch APStar 5B genannt, ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 28.638 und als COSPAR-Objekt 2005-012A.
APStar 6C ist eine Konstruktion der chinesischen Unternehmung für Luft- und Raumfahrtwissenschaft und Technik (China Aerospace Science & Technology Corporation, CASC) und basiert auf dem Satellitenbus DFH-4. Die Startmasse des Satelliten lag im Bereich von fünf Tonnen. Am 3. Mai 2018 war er auf einer Rakete vom Typ Langer Marsch 3B/G2 vom Startzentrum Xichang aus ins All gebracht worden.
Ausgestattet ist APStar 6C mit 26 Transpondern für das C-Band. Außerdem wurden 19 Transponder für das Ku-Band an Bord installiert, sowie eine Ka-Band-Nutzlast.
Die Kommunikationsnutzlast und die Bussysteme von APStar 6C werden von zwei Solarzellenauslegern (max. Leistung bei Betriebsende zusammen 10,5 kW) mit elektrischer Energie versorgt. Die Auslegungsbetriebsdauer des Satelliten beträgt 15 Jahre. Konkret vereinbart ist ein Betrieb für 5.475 Tage ab der Abnahme des Satelliten im Orbit.
APStar 6C alias Asia-Pacific 6C (亚太6C) ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 43.450 und als COSPAR-Objekt 2018-041A.
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