[Achtung Aprilscherz: Selbstverständlich ist dieser Artikel rein fiktiv gewesen] Vor einigen Monaten hatte er es bereits angekündigt: Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad wollte der erste Iraner sein, der mit einem staatlichen Raumflug ins All startet. Gestern war es soweit – weit früher und weit spektakulärer als erwartet.
Ein Beitrag von Stefan Heykes. Quelle: Iranisches Außenministerium.
Bislang beschränkte sich das Raumfahrtprogramm des Iran darauf, kleine Satelliten zu starten und suborbitale Testflüge mit Affen durchzuführen. Eine bemannte orbitale Mission schien weit entfernt, von noch größeren Projekten ganz zu schweigen. Tatsächlich hieß es, dass ein bemannter Raumflug frühestens für das Jahr 2018 zu erwarten sei.
Jetzt zeigt sich jedoch, dass diese Angaben lediglich Verschleierungspropaganda waren. Womöglich inspiriert vom Projekt der Falcon Heavy mit immerhin 27 Triebwerken in der ersten Stufe entschied sich der Iran, Raketenstufen mit massiver Triebwerksbündelung zu entwickeln. Auf diesem Weg war es offenbar möglich, eine Großrakete zu konstruieren, die eine Raumkapsel auf den Weg zum Mond schicken kann.
Das Gesamtsystem wurde vom Iran auf den Namen „Omid“ („Hoffnung“) getauft. Laut offiziellen Aussagen soll dieser Name darauf verweisen, dass mit dieser Demonstration technologischer und wirtschaftlicher Stärke die Hoffnung verbunden wird, endlich als ebenbürtiger Partner des Westens anerkannt zu werden. Ein Sprecher des iranischen Außenministeriums: „Wir sind zu der Einsicht gelangt, dass Atomwaffen zwar ein hervorragendes Mittel der militärischen Abschreckung sind, aber letztlich ist diese Methode ein Mittel des kalten Krieges und der imperialistischen Großmächte. Wir haben uns daher vor einiger Zeit entschieden, voll auf die Raumfahrt als Demonstrationsmethode zu setzen. Daher wurden auch einige Anlagen des nuklearen Waffenprogramms demontiert beziehungsweise die Räumlichkeiten gesprengt.“
Es sind nur wenige Angaben zum Omid-Komplex bekannt. Die Startmasse soll etwa 3.000 t betragen. Die vierstufige Rakete verwendete in der ersten Stufe 26 Triebwerke (6 in einem zentralen Ring, 20 in einem äußeren Ring) mit einer Schubkraft von jeweils 1.800 kN und nutzte die Treibstoffkombination UDMH/NTO. Über die drei weiteren Stufen sind allerdings keine genauen Informationen bekannt. Vermutlich verwenden diese jedoch ebenfalls eine Variante des Erststufentriebwerks.
Definitiv sicher ist, dass Mahmud Ahmadinedschad gemeinsam mit einem bislang nicht namentlich genannten Oberst der iranischen Luftwaffe unterwegs ist. Die beiden fliegen in einem Komplex, bestehend aus einer Bremsstufe für den Eintritt in eine Mondumlaufbahn, einer Beschleunigungsstufe für den Start zurück zur Erde, einer kleinen Wiedereintrittskapsel für die Landung auf der Erde sowie dem eigentlichen Mondlander.
In 3 Tagen soll der Komplex in den Mondorbit eintreten und danach soll die Landung durchgeführt werden. „Um zu beweisen, dass wir wirklich auf dem Mond sind, werden wir an der wohl bekanntesten Stelle des Mondes überhaupt landen: Der Landestelle von Apollo 11. Die Zielgenauigkeit unseres Mondlanders ist – so Gott will – vollkommen ausreichend, um in einigen Dutzend Metern Entfernung zum „Eagle“ zu landen“, so der Sprecher des Außenministeriums weiter.
Der iranische Mondlander soll sich nach weiteren Aussagen etwa 1 Woche auf dem Mond aufhalten. Neben der Aufnahme von Bildern der Umgebung steht auch der Rücktransport von etwa 150 kg Mondgestein zur Erde auf dem Plan. Um möglichst interessante Stücke zur Erde zu transportieren, sollen iranische Wissenschaftler ständig in Verbindung mit den beiden Raumfahrern stehen um diesen Anweisungen zu erteilen.
„Präsident Ahmadinedschad versteht sich als erster Diener seines Volkes und wird daher bereitwillig die Anweisungen der Experten am Boden befolgen. Er trat diesen Raumflug im vollen Bewusstsein an, dass es zu einem Scheitern kommen kann. Der erste bemannte Raumflug, und das gleich zu einem solch fernen Ziel, ist selbstverständlich ein großes Risiko, daher muss jederzeit mit dem Tod der Raumfahrer gerechnet werden. Aufgrund dieser Tatsache hat sich unser Präsident bereit erklärt, höchstpersönlich dieses Risiko zu tragen.“
Offen bleibt bei dieser Angelegenheit, wieso es vorher keine Informationen der westlichen Geheimdienste über diese Mission gab. Das absolute Stillschweigen des Irans ist verständlich, wenn es darum geht, einen maximalen Propagandaeffekt zu erzielen. Als wahrscheinlich gilt, dass die Geheimdienste den Bau der Startrampe für reinen Bluff hielten und dies daher nicht ernst genommen haben. Außerdem spricht viel dafür, dass die iranische Raketentechnologie einfach nicht ernst genommen wurde.
Aus CIA-Kreisen wurde mittlerweile die Aussage vernehmbar, dass man sich jetzt umso mehr Sorgen mache, über welche technologischen Fähigkeiten der Iran noch verfüge. Es sei zwar glaubhaft, dass das Atomwaffenprogramm tatsächlich eingestellt wurde, aber andererseits gebe es zum Beispiel das zunächst als schlechten Modellbau verlachte Kampfflugzeug „Qaher-313“. Möglicherweise sei der Iran tatsächlich auf dem technologischen Stand, ein derart kompaktes und leistungsfähiges System zu erschaffen. Daher sei die Mondmission ein Besorgnis erregender Beweis der technologischen Leistungsfähigkeit des Gottesstaates und müsse zu einer Neubewertung des politischen Konfrontationskurses führen. Insofern scheint der Iran sein „Propagandaziel“ bereits jetzt zu Beginn des Mondfluges erreicht zu haben.
Diskutieren Sie mit: