Apollo 1-10

Informationen über die Missionen Apollo 1 – 10.

Autor: Karl Urban.

Im Jahr 1961 sagt der US-Präsident John F. Kennedy im Kongress, ein Amerikaner werde noch in diesem Jahrzehnt den Mond betreten. Seine Aussage kommt unter Eindruck der im Westen überraschenden Raumfahrt-Erstleistungen der Sowjetunion. 1957 startet der erste künstliche Erdsatellit ins All, vier Jahre später der erste Mensch – beide von der UdSSR aus. Kennedys Ausspruch klingt gemessen an der Technik von 1961 völlig überzogen: Raketen sind gerade einmal in der Lage, Raumfahrzeuge von etwa vier Tonnen – die einen Menschen transportieren können – zu tragen. Wie aber soll man ein Gefährt mit 10fachem oder 20fachem Gewicht in eine Bahn Richtung Mond schießen?

Kennedys Worte sind mehr als visionär, jedoch bewirken sie eine Welle des Enthusiasmus, die durch die amerikanische Bevölkerung rauscht – obwohl das Programm Milliarden US-Dollar verschlingen wird.
Das komplette Apollo-System besteht aus drei Komponenten, die alle zum großen Teil neu entwickelt werden mussten. Man konnte sich jedoch schon auf die Erfahrungen aus dem Mercury– und Gemini-Programm stützen. Zu den Komponenten gehören:

Das Kommandomodul beherbergte die Steuerung und die Quartiere

das Antriebs- und Versorgungsmodul

und das Lunar Modul, das auf dem Mond landen und von dort wieder starten sollte.

Das wohl größte Teilprojekt des Apollo-Programms ist die 110 Meter hohe und 2800 Tonnen schwere Saturn V-Rakete. Sie ist bis heute die größte und leistungsstärkste Rakete, die jemals gebaut wurde. Chefkonstrukteur der Saturn V war der deutsche Raketeningenieur Wernher von Braun. Er hatte im nationalsozialistischen Deutschland die weltweit erste Großrakete, die „V2“, mitentwickelt. Trotz von Brauns Nazi-Vergangenheit (er war NSDAP- und SS-Mitglied) durfte er in den USA, zuerst nur fürs Militär, als Raketenkonstrukteur arbeiten. Da er im Westen zu den besten seines Fachs zählte, wurde er auch zur Konstruktion der Saturn V herangezogen und beeinflusste maßgeblich deren Entwicklung.

Apollo 1

Apollo 1 – tragischer Auftakt
Nachdem das Konzept für das Apollo-Programm entwickelt und die technische Seite auf dem Papier weitgehend geregelt waren, machte man sich an die praktische Vorbereitung. Die erste Trainingsmannschaft von Apollo 1 machte sich am 27. Januar 1967 an eine Routine-Übung. In der Trainingskapsel kommt es zu einem Brand, die Luke lässt sich von außen nicht öffnen und die Astronauten sind durch dichten Qualm behindert und können sich nicht selbst befreien. In der konzentrierten Sauerstoffatmosphäre verbreitet sich das Feuer so schnell, das die Insassen nicht mehr handeln können. Die NASA-Mitarbeiter im Kontrollraum hören über Funk, wie die Astronauten qualvoll in der Kapsel sterben. Edward White, Virgil Grissom und Dr. Roger Chaffee kommen ums Leben. Viel zu spät erreichen Rettungskräfte das Testgelände.
Durch den Zwischenfall muss das Apollo-Programm komplett umgekrempelt werden, die Sicherheit wird fast überall erhöht. Erst eineinhalb Jahre später findet der nächste Apollo-Start statt. Aus diesem Grund existiert auch eine große Lücke zwischen den Apollo-Missionen 1 und 7: Die Missionen 2-6 wurden für Änderungen am Projekt geopfert bzw. durch unbemannte Testflüge ersetzt.

Apollo 7

Apollo 7 und weiter
Mit Apollo 7 starten Walter Schirra, Donn Eisele und Walter Cunningham in eine Erdumlaufbahn: Zuerst soll das gesamte System in Erdnähe getestet werden, bevor es in Richtung Mond geht. Der Flug verläuft problemlos, bis auf einen schweren Schnupfen, der alle drei Astronauten im Orbit plagte.
Mit Apollo 8 wagte man einen weiteren Schritt in Richtung Mondlandung: Frank Borman, James A. Lovell und William Anders umkreisten als erste Menschen den Mond. Apollo 9 unterschied sich in einem wichtigen Detail von der Vorgängermission: Die Entwicklung der Mondlandefähre war abgeschlossen worden und man testete sie ausgiebigst beim Umkreisen der Erde. Jim McDivitt, David Scot und Russel Schweickhart führten unter anderem Dockingmanöver im Erdorbit durch.
An Bord von Apollo 10 wurden die letzten praktischen Tests vor der eigentlichen, ersten bemannten Mondlandung erprobt. Während Young an Bord der Kapsel im Mondorbit blieb, näherten sich Stafford und Gene Cernan bis auf 14 Kilometern der Mondoberfläche.

Daten im Überblick Apollo 10 (weitere finden Sie hier).
Besatzung:Thomas P. Stafford (Commander)
John W. Young (Command Module Pilot)
Eugene A. Cernan (Lunar Module Pilot)
Trägerrakete:Apollo Saturn V AS-505
Nutzlast:Command and Service Module CSM-106 „Charlie Brown“
Lunar Module LM-4 „Snoopy“
Start:18. Mai 1969 , 11.49:00 Uhr Eastern Standard Time
Launch Complex LC-39B
Mobile Launcher Platform MLP-3
Cape Kennedy, Florida
Wasserung:26. Mai 1969 , 11.52:23 Uhr Eastern Standard Time
750 km östlich der Samoa-Inseln, Pazifischer Ozean
USS Princeton
Flugdauer:8 Tage, 0 Stunden, 3 Minuten, 23 Sekunden
Missionsbericht:Erdorbitale und Mondorbitale Mission mit 1,5 Erdumläufen und 31 Mondumläufen . Docking mit Lunar Module LM-4 am 18. Mai 1969. Undocking von Lunar Module LM-4 am 22. Mai 1969. Docking mit und Undocking von Lunar Module LM-4 am 23. Mai 1969. Die Erdorbithöhe lag bei 183 x 184 km bei einer Inklination von 32,6 Grad und die Mondorbithöhen lagen bei 111 x 316 km und 107 x 115 km bei einer Inklination von 174,4 Grad. Die Mondorbithöhe von „Charlie Brown“ lag bei 107 x 115 km bei einer Inklination von 174,4 Grad und die Mondorbithöhen von „Snoopy“ lagen bei 16 x 113 km, 22 x 352 km, 20 x 87 km, 77 x 88 km und 28 x 131 km bei einer Inklination von 174,4 Grad. Die Flugstrecke betrug 1.300.000 km.

Vielen Dank an www.nasa-statistik.de für die Bereitstellung der Missionsdaten.

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