Antwerp Space erhält Auftrag zur Realisierung des LaRa-Instruments für die Mission ExoMars 2020. Eine Pressemitteilung der OHB System AG.
Quelle: OHB System AG.
Bremen, 17. Oktober 2016 – Antwerp Space N.V., eine Tochtergesellschaft des börsennotierten Technologie- und Raumfahrtkonzerns OHB SE (Prime Standard, ISIN DE0005936124), hat einen Vertrag mit der ESA für die Lieferung des so genannten LaRa-Instruments (Lander Radioscience) unterzeichnet, das im Rahmen der Mission ExoMars 2020 zum Mars fliegen soll.
Das aus den beiden Missionen ExoMars 2016 und ExoMars 2020 bestehende ExoMars-Raumfahrtprogramm wird in Kooperation von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA und Roskosmos, der russischen Raumfahrtagentur, durchgeführt. Die erste Mission namens ExoMars 2016 besteht aus einem Orbiter und einem Lander, wurde am 14. März 2016 gestartet und befindet sich derzeit noch auf dem Weg zum Mars. Die Ankunft des Landers auf dem Mars ist für den 19. Oktober geplant. Der Start der zweiten ExoMars-Raumsonde ist für Juli 2020 geplant. Sie besteht aus einer Oberflächenplattform, die auf dem Mars landen wird, und einem Rover zur Untersuchung der Mars-Oberfläche.
Die auf der Oberflächenplattform integrierte wissenschaftliche Nutzlast für ExoMars 2020 wird aus verschiedenen Instrumenten bestehen, zwei davon aus Europa. LaRa, ein belgisches Experiment, das von Wissenschaftlern der Königlichen Sternwarte von Belgien entwickelt wurde, ist eines der zwei für die Mission ausgewählten europäischen Instrumente. Es besteht aus einer anspruchsvollen Kommunikationstechnologie, die Informationen vom Mars zur Erde übermittelt. Durch die Analyse der auf der Erde empfangenen Funksignalcharakteristika können wissenschaftliche Erkenntnisse hergeleitet werden. Es wird erstmalig belgisches Equipment auf der Mars-Oberfläche landen.
LaRa wird Messwerte höchster Präzision über die Ausrichtung und Rotation des Roten Planeten liefern und so zu einem besseren Verständnis seiner inneren Struktur beitragen. Darüber hinaus kann das Instrument den Einfluss der Massenumverteilung, wie beispielsweise die Wanderung des Eises von den Polkappen in die Atmosphäre, und deren Auswirkungen auf die Rotation des Mars untersuchen.
„Wir sind sehr stolz, dass Antwerp Space mit der Umsetzung des ersten belgischen Instruments, dass auf der Oberfläche des Mars landen wird, betraut worden ist. Und wir sind begeistert, an diesem ehrgeizigen Unterfangen beteiligt zu sein und schon sehr gespannt auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die LaRa liefern wird. Dieser Vertrag unterstreicht außerdem die Fachkompetenz von Antwerp Space sowie die Fähigkeiten unserer Ingenieure, Hochpräzisionsinstrumente für wissenschaftliche Missionen von Weltklasse entwickeln zu können”, so Roberto Aceti, Managing Director von Antwerp Space.
„LaRa wird uns helfen zu verstehen, warum sich unser Schwesterplanet Mars nicht ähnlich wie die Erde entwickelt hat. Möglicherweise ist der Mars im Inneren immer noch heiß genug, um einen flüssigen Kern zu enthalten. Die innerste Schicht eines Planeten lässt sich anhand seiner Rotation ermitteln. Ein Beispiel aus dem Alltag für den Einfluss des Aggregatzustands im Inneren auf die Rotation ist das unterschiedliche Rotieren roher Eier (flüssig) und gekochter Eier (fest). Mithilfe von LaRa können wir die Rotation und Ausrichtung des Mars beobachten und so seinen Kern und seine Evolution verstehen. Ich freue mich schon auf diese Daten“, sagt Véronique Dehant, Teamkoordinatorin für das LaRa-Experiment an der Königlichen Sternwarte von Belgien (Royal Observatory of Belgium – ROB).
Die zweite ExoMars Mission mit dem LaRa-Instrument an Bord soll 2020 zu unserem Nachbarplaneten aufbrechen. OHB wird für ExoMars 2020 auch den sogenannten Carrier bauen, der den Rover zum Mars bringen wird. Darüber hinaus ist OHB für zahlreiche Subsysteme des Rovers verantwortlich u.a. das Probenaufbereitungs- und Verteilsystem im inneren des Mars-Rovers. Das LaRa-Instrument soll über ein Jahr lang in Betrieb sein, um eine ausreichende Datenmenge zu sammeln.