Universität Göttingen an Entwicklung eines neuen hochauflösenden Spektrografen beteiligt. Eine Presseinformation der Universität Göttingen.
Quelle: Universität Göttingen 6. Juni 2026.
6. Juni 2024 (pug) Die Europäische Südsternwarte (ESO) hat mit einem internationalen Konsortium von Institutionen eine Vereinbarung über die Entwicklung und den Bau von ANDES, dem ArmazoNes High Dispersion Echelle Spectrograph, unterzeichnet. Das ANDES-Instrument wird auf dem Extremely Large Telescope (ELT) der ESO installiert. Wissenschaftliche Ziele sind die Suche nach Anzeichen von Leben auf Exoplaneten, die Identifikation der ersten Sterne, Tests von Variationen der fundamentalen Konstanten der Physik und die Vermessung der Beschleunigung der Expansion des Universums. Daran beteiligt ist auch das Institut für Astrophysik und Geophysik der Universität Göttingen.
ANDES ist ein leistungsstarker Spektrograf, ein Instrument, das Licht in seine einzelnen Wellenlängen aufspaltet, so dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wichtige Eigenschaften astronomischer Objekte, wie etwa ihre chemische Zusammensetzung, bestimmen können. Das Instrument wird eine bisher unerreichte Wellenlängenpräzision im sichtbaren und nahen infraroten Bereich des Lichts aufweisen und in Kombination mit dem leistungsstarken Spiegelsystem des ELT den Weg für Forschung in zahlreichen Bereichen der Astronomie ebnen.
ANDES wird detaillierte Untersuchungen der Atmosphären erdähnlicher Exoplaneten durchführen und Forschenden ermöglichen, nach Anzeichen von Lebensformen zu suchen. Es wird chemische Elemente in weit entfernten Objekten aus dem frühen Universum analysieren und dürfte das erste Instrument sein, das Sterne der Population III, die frühesten Sterne im Universum, erfassen kann. Darüber hinaus werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit den ANDES-Daten prüfen können, ob sich grundlegende physikalische Konstanten mit der Zeit und dem Raum verändern. Die umfangreichen Messdaten werden auch die Beschleunigung und Expansion des Universums erfassen, eins der größten Rätsel unseres Kosmos.
Das Institut für Astrophysik und Geophysik der Universität Göttingen ist verantwortlich für die Kalibrierung des neuen Instruments. Die Arbeiten werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Das ELT der ESO, das derzeit in der Atacama-Wüste im Norden Chiles gebaut wird, wird einen Hauptspiegel mit einem Durchmesser von 39 Metern haben, der aus 798 sechseckigen Segmenten besteht. Das ELT soll bis 2030 in Betrieb genommen werden. Es wird das größte optische Teleskop der Welt sein und eine neue Ära der bodengebundenen Astronomie einläuten.
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