Alternative Orion-Missionen vorgestellt

Im Rahmen der Diskussion über eine eventuelle Neuausrichtung der bemannten Raumfahrt in den USA wurden auch mehrere alternative Missionsprofile für das bei Lockheed Martin in Entwicklung befindliche Orion-Raumschiff vorgestellt.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Lockheed Martin, SpaceFligtNow.

Lockheed Martin
Zwei verbundene Orion-Raumschiffe in der Nähe eines Asteroiden.
(Bild: Lockheed Martin)

Mehrere Videos und dazugehörige Konzeptunterlagen wurden von Ex-NASA-Astronaut und gegenwärtigem Lockheed-Martin-Vize Brian Duffy auf der Anfang August stattgefundenen Joint Propulsion Conference des American Institute of Aeronautics and Astronautics (AIAA) präsentiert. Dabei wurden Alternativen zur Wiederaufnahme von Mondmissionen vorgestellt. Hierbei zeigt sich Orion recht vielseitig.

Für den erdnahem Raum wäre ein Orion-Raumschiff möglich, welches anstelle der beim Mondflug benötigten großen Treibstofftanks eine nicht unter Druck stehende Frachtsektion besitzt. Hier könnten ISS-Ersatzteile oder Erweiterungen mit Volumina im Kubikmeterbereich und Massen von einigen Hundert Kilogramm zur Raumstation transportiert werden. Alternativ könnte ein Rumpfschiff mit verkleinerter Service-Sektion (Smart Service Module) und ohne Kapsel im Orbit wartende, einfache Frachtcontainer zur ISS oder zu anderen Zielen transportieren.

Ebenso wären Satelliten in niedrigen, mittleren und hohen Erdumlaufbahnen erreichbar. Mittels Manipulatorarm oder Docking-Mechanismus könnte man das Schiff mit Satelliten verbinden, um dann Bahnänderungen oder Wartungsarbeiten auszuführen. Der Austausch von Elektronikboxen oder kleinen bis mittleren Teilen wäre denkbar. Mit Hilfe oben genannter Frachtcontainer könnten auch größere Einheiten ausgetauscht werden.

Auch das Erreichen eines Lagrange-Punktes wird in einem der drei Videos gezeigt. Hier stationierte Großteleskope wären damit auch Wartungs- oder Modernisierungsarbeiten zugänglich.

Schließlich wird in einem Video gezeigt, wie zwei aneinandergekoppelte Orion-Raumschiffe in der Nähe eines erdnahen Asteroiden operieren. Das Duo verfügt über vier Solarzellenpaneele, zwei Antriebsmodule und zwei Besatzungskabinen und böte damit ausreichend Energie, Lager- und Lebensraum für eine deratige, mehrwöchige Mission. Astronauten könnten mittels MMU zwischen Asteroid und Raumschiff pendeln, so dass nicht unbedingt spezielle Landeeinrichtungen benötigt würden.

Alles in allem hat man sich viel Mühe gegeben, Orion noch stärker als bisher als multifunktionales Transportmittel für Personen und Fracht in Erdnähe und im interplanetaren Raum zu präsentieren.

Lockheed-Martin-Videos:

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