Das im Aufbau befindliche Atacama Large Millimeter/submillimeter Array verfügt mittlerweile über drei Einzelteleskope.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: ESO.
Ende letzten Jahres wurden erstmals drei der im Endausbau mindestens 66 fahrbaren Radioteleskope mit Antennen von zumeist 12 Metern Durchmesser zusammengeschaltet. Dies wurde am 6. Januar 2010 von der ESO bekanntgegeben. Durch das Zusammenwirken mehrerer Teleskope gewinnt man zum einen stärkere Signale weit entfernter Radioquellen im Universum, zum anderen können bestimmte Störungen identifiziert und herausgerechnet werden.
Wolfgang Wild, europäischer Manager des Projektes ALMA erklärte dazu: ”Damit können die Astronomen Störungen, wie sie sich etwa durch instrumentelles Rauschen oder atmosphärische Turbulenzen ergeben, in den Griff bekommen. Der Vergleich der gleichzeitig mit drei Antennen empfangenen Signale ermöglicht es, solche unerwünschten Nebeneffekte auszugleichen – etwas, das beim Zwei-Antennen-Betrieb unmöglich ist.”
Das ALMA-Antennenfeld wird in der Wüste Atacama in den chilenischen Anden auf einem Hochplateau in etwa 5.000 Metern Höhe aufgebaut und soll 2011 seinen Messbetrieb aufnehmen. Die Antennen können mittels zweier Transporter an unterschiedlichen Standorten positioniert werden. Der kleinste Abstand zweier Antennen kann 15 Meter, die größte Ausdehnung des gesamten Antennenfeldes 16 Kilometer betragen. Messungen können sowohl mit einzelnen Antennen als auch mit zusammengeschalteten Komplexen vorgenommen werden.
Mit ALMA sollen Radiowellen im Millimeterbereich (Messbereich 0,3 bis 96 mm bzw. 30 bis 960 GHz) empfangen werden. Damit kann man Vorgänge beobachten, die im Inneren von Gas- und Staubwolken ablaufen. Dazu gehören Entstehung und Entwicklung von Sternen, Bewegungen innerhalb von Akkretionsscheiben sowie die Geburt von Planeten. Erstes Beobachtungsziel des Dreiergespanns war der weit entfernte Quasar B1921-293.
Die ersten ausgelieferten Teleskope wurden bei der Mitsubishi Electric Corporation gefertigt. Ihre Form ist auf Haaresbreite genau, die Positionierungsgenauigkeit liegt bei 0,005 Bogensekunden. Eine Bogensekunde ist der 3.600-ste Teil eines Grades. Mit dieser Genauigkeit kann man einen Golfball in 15 Kilometern Entfernung anpeilen.
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