Akatsuki testet seine Kameras

Die japanische Venussonde Akatsuki hat Anfang Oktober einen Blick auf das Sternbild Sagittarius geworfen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: JAXA.

Dies gab die Raumfahrtbehörde JAXA Ende Oktober bekannt. Offenbar diente die Aktivierung der Kameras im UV- und Infrarotbereich vor allem deren Test. Für die Abbildung von Sternen sind sie dagegen eher ungeeignet.
Aus dem Einsatz der Kameras ergaben sich mehrere Bilder eines Randbereiches des Sternbilds Schütze. Der Test ergab auch das vorhergesagte Ergebnis, dass die Langwellen-Infrarorkamera (LIR) und die 2-µm-Infrarotkamera (IR2) keine Sterne abbildeten. Dies lag in erster Linie daran, dass beide Kameras derzeit nicht die für derartige Beobachtungen erforderliche niedrige Betriebstemperatur besitzen.

JAXA
Leider gibt es nur ein winziges Bild vom aktuellen Einsatz des UVI und IR1.
(Bild: JAXA)

Neben diesen beiden Detektoren wurden auch der Ultraviolet Imager (UVI) und die 1-µm-Infrarotkamera aktiviert, die beide die dort vorkommenden Sterne abbildeten. Die Daten wurden über die Antenne des Usuda Deep Space Center empfangen.

Die Venussonde Akatsuki startete am 21. Mai 2010 zusammen mit 2 weiteren Raumsonden und drei Erdsatelliten auf einer HII-A-Trägerrakete von Tanegashima aus ins All. Sie soll am 7. Dezember in eine elliptische Umlaufbahn um unseren sonnennäheren Nachbarplaneten einschwenken und 2 Jahre lang Daten über dessen Atmosphäre erfassen und zur Erde übermitteln. Hier arbeitet gegenwärtig auch noch die ESA-Sonde Venus Express.
Zur Erfüllung ihres Forschungsauftrags verfügt Akatsuki über je eine Infrarotkamera für den 1-µm- bzw. den 2-µm-Bereich. Mit jeweils 12 Grad Aufnahmewinkel und einem Megapixelchip werden Wellenlängen detektiert, die Auskunft über die Oberflächenbeschaffenheit, Wolkentemperaturen und Dampfkonzentrationen geben können. Die Long-Wave Infrared Camera (LIR) arbeitet im 10-Mikrometer-Bereich und sammelt Daten über Wolkenhöhen, Partikelgrößen und Kohlenstoffmonoxidgehalt. Der UV Imager (UVI) erfasst insbesondere Wellenlängen um 283 und 365 Nanometer und erlaubt damit Aussagen über die Verteilung von Schwefeloxiden und unbekannten Substanzen in der Venusatmosphäre. Aus deren Veränderungen lassen sich zudem Windgeschwindigkeiten berechnen. Die Lightning and Airglow Camera (LAC) beobachtet Leuchterscheinungen wie Blitze und Wetterleuchten. Insbesondere werden solche Wellenlängen untersucht, bei denen Leuchterscheinungen von molekularem und atomarem Sauerstoff auftreten.

Schließlich lässt sich mit einem speziellen Sendegerät mit hochstabiler Frequenz auch von der Erde aus Venusforschung betreiben. Die Sonde strahlt auf 8,4 GHz Radiowellen ab, welche die Atmosphäre der Venus durchdringen und hier verändert werden. Die auf der Erde empfangenen Veränderungen der Frequenz lassen Rückschlüsse auf die thermische Struktur der Venusatmosphäre sowie über Elektronendichte und Konzentrationen von Schwefeldämpfen zu. Diese Signale und weitere wissenschaftliche Daten werden von internationalen Empfangsstationen rund um die Erde aufgefangen.

An Bord von Akatsuki befinden sich auch mehrere dünne Aluminiumplatten, in die Namen und Botschaften von etwa 260.000 Menschen eingraviert sind. Zwischen Oktober 2009 und Januar 2010 bot die japanische Raumfahrtbehörde JAXA Menschen weltweit die Gelegenheit, sich auf der Venussonde zu verewigen.

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