Airbus: Klimasatellit Copernicus Sentinel-2C auf dem Weg zum Startplatz

Raumfahrzeug erreicht Startplatz an Bord des segelgestützten Schiffes Canopée. Eine Pressemitteilung von Airbus Defence and Space.

Quelle: Airbus Defence and Space 3. Juli 2024.

Copernicus Sentinel-2 C vor dem Verladen in seinen Container. (Foto: Airbus)
Copernicus Sentinel-2 C vor dem Verladen in seinen Container. (Foto: Airbus)

Bremen, 3. Juli 2024 – Nach dem Straßentransport von Airbus in Friedrichshafen nach Bremen am 2. Juli wird der von Airbus gebaute Sentinel-2C-Satellit, der dritte Copernicus Sentinel-2-Satellit, in Kürze zum europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana transportiert. Der Container wurde heute auf die Canopée verladen, das erste segelgestützte Frachtschiff, das speziell für den Transport von Ariane-6-Raketenteilen von europäischen Häfen zum Raumfahrtzentrum Guayana in Kourou ausgelegt ist. Dort wird der Satellit in etwa zwei Wochen eintreffen.

„Etwa die Hälfte der Daten, die zur Bewertung und Überwachung der Auswirkungen des Klimawandels auf der Erde verwendet werden, werden von Satelliten geliefert“, sagte Marc Steckling, Leiter des Bereichs Erdbeobachtung, Wissenschaft und Exploration bei Airbus. „Die Copernicus Sentinel-2-Satelliten liefern den Wissenschaftlern seit 2015 wertvolle Klimadaten, und Sentinel-2C wird die Kontinuität sicherstellen. Darüber hinaus haben sie die Überwachung von Meeresmüll aus dem Weltraum möglich gemacht – eine bedeutende Leistung, wenn man bedenkt, wie kritisch dieses Thema geworden ist.“

Die von den Copernicus-Sentinel-2-Satelliten gesammelten Daten werden zur Überwachung der Landnutzung und -veränderung, der Bodenversiegelung, der Landbewirtschaftung, der Land- und Forstwirtschaft, von Naturkatastrophen (Überschwemmungen, Waldbrände, Erdrutsche, Vulkanausbrüche und Erosion) und zur Unterstützung humanitärer Hilfseinsätze genutzt. Die Umweltüberwachung, die Informationen über die Verschmutzung von Seen und Küstengewässern liefert, ist ebenfalls Teil dieser Aktivitäten, ebenso wie die Überwachung von Gletschern, Eis und Schnee.

Die Sentinel-2-Mission trägt durch die Bereitstellung von Informationen für den Agrarsektor zum Management der Ernährungssicherheit bei. Copernicus Sentinel-2 mit seinem multispektralen Instrument ist die erste optische Erdbeobachtungsmission ihrer Art, die drei Bänder im „roten Bereich“ umfasst, die wichtige Informationen über den Zustand der Vegetation liefern. Der Satellit ist so konzipiert, dass er Bilder liefert, die zur Unterscheidung verschiedener Pflanzentypen verwendet werden können, sowie Daten zu zahlreichen Pflanzenindizes wie Blattflächenindex, Blattchlorophyllgehalt und Blattwassergehalt, die alle für eine genaue Überwachung des Pflanzenwachstums unerlässlich sind.

Sentinel-2C wird in das Frachtschiff Canopée geladen. (Foto: Airbus)
Sentinel-2C wird in das Frachtschiff Canopée geladen. (Foto: Airbus)

Sentinel-2C wird, wie seine Vorgänger Sentinel-2A und -2B, für Copernicus, die Erdbeobachtungskomponente des EU-Raumfahrtprogramms, „Farbbilder“ liefern und optische Bilder vom sichtbaren bis zum kurzwelligen Infrarotbereich des elektromagnetischen Spektrums erzeugen. Aus einer Höhe von 786 Kilometern wird der 1,1 Tonnen schwere „C“-Satellit kontinuierliche Bilder in 13 Spektralbändern mit Auflösungen von 10, 20 oder 60 Metern und einer einzigartig großen Bandbreite von 290 Kilometern liefern. Das optische Design des MultiSpectral Instrument (MSI) wurde optimiert, um eine hochmoderne Bilddatenqualität über sein sehr weites Sichtfeld zu liefern, die über den laserbasierten SpaceDataHighway (EDRS) von Airbus übertragen wird.

Die Teleskopstruktur und die Spiegel bestehen aus Siliziumkarbid, einem von Airbus entwickelten Material, das eine sehr hohe optische Stabilität bietet und die thermoelastische Verformung minimiert, was zu einer hervorragenden geometrischen Bildqualität führt. Dies ist ein Novum in dieser Kategorie von optischen Bildgebern. Jeder Sentinel-2-Satellit sammelt nach der bordseitigen Komprimierung 1,5 Terabyte pro Tag.

Die Sentinel-2-Mission basiert auf einer Konstellation von zwei identischen Satelliten, Sentinel-2A (Start 2015) und Sentinel-2B (Start 2017), die sich auf derselben Umlaufbahn befinden, jedoch um 180° versetzt sind, um die Abdeckung und die Wiederholungszeit zu optimieren. Die Satelliten umkreisen die Erde alle 100 Minuten und erfassen alle fünf Tage alle Landflächen, große Inseln sowie Binnen- und Küstengewässer. Sobald er in der Umlaufbahn ist, wird Sentinel-2C seinen Vorgänger Sentinel-2A ersetzen, während Sentinel-2D später Sentinel-2B ersetzen wird, um die Kontinuität der Daten über das Jahr 2035 hinaus sicherzustellen.

Die Sentinel-2-Mission wurde durch eine enge Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Kommission, der ESA, der Industrie, Dienstleistern und Datennutzern ermöglicht. Etwa 60 Unternehmen waren an ihrer Entwicklung beteiligt, allen voran Airbus Defence and Space in Deutschland.

Airbus hat seit Beginn des Programms im Jahr 1998 eine Schlüsselrolle beim Bau der Satelliten und Instrumente für Copernicus gespielt und sein Umwelt-Know-how in alle sechs Sentinel-Missionen und die neuen Copernicus-Satelliten der nächsten Generation eingebracht: CRISTAL, LSTM und ROSE-L.

Die Sentinel-Satelliten sind Teil von Copernicus, der Erdbeobachtungskomponente des EU Weltraum Programms, das von der Europäischen Kommission (EK) in Partnerschaft mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) verwaltet wird. Die Copernicus Sentinels liefern Fernerkundungsdaten der Erde und stellen wichtige operative Dienste in den Bereichen Umwelt und Sicherheit bereit.

In Kourou werden vor dem Start Aktivitäten durchgeführt, um Copernicus Sentinel-2C für den Start mit der letzten Vega-Rakete von Arianespace im September vorzubereiten.

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