Der am 14. August 2010 in den Weltraum transportierte US-amerikanische militärische Kommunikationssatellit AEHF 1 kann wegen Schwierigkeiten mit seinem Apogäumsmotor nicht wie geplant in den geostationären Orbit gesteuert werden.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Aerojet, AviationWeek, Lockheed Martin, USAF.
Unter Bezugnahme auf Informationen der US-Luftwaffe, die AEHF 1 betreibt, berichtet AviationWeek.com am 27. August 2010, nach dem Start des Satelliten sei ein Problem mit dem Apogäumsmotor des Raumfahrzeuges aufgetreten. Solch ein Motor wird von vielen Satelliten, die an einer Position im geostationären Orbit eingesetzt werden sollen, verwendet, um von einem Geotransferorbit, in dem sie sich nach dem Aussetzen von der Trägerrakete befinden, in den geostationären Orbit zu kommen. Im Falle von AEHF 1 hätte ein mit flüssigen Treibstoffen arbeitender, von AMPAC gebauter Apogäumsmotor in Zusammenarbeit mit einem elektrischen Triebwerkssystem für das Erreichen einer annähernd kreisförmigen Bahn in rund 35.786 Kilometern über der Erde sorgen sollen. Das chemische Triebwerk, ein Hydrazin mit NTO verbrennender Motor vom Typ LEROS-1C, hat jedoch nicht so funktioniert wie geplant. Bei AviationWeek.com heißt es einerseits, das Triebwerk habe nach Angaben von Offiziellen des AEHF-Programms nicht gestartet werden können, andererseits, es habe laut General Robert Kehler eine unbefriedigende Zündung oder Brennphase („bad burn“) des Aggregates gegeben.
Nach Angaben von AviationWeek.com ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt unklar, ob es der US-amerikanischen Luftwaffe gelingt, den Apogäumsmotor des von Lockheed Martin gebauten Satelliten in einen funktionstüchtigen Zustand zu bekommen, oder ob man auf eines oder beide Triebwerkssysteme zur Lageregelung und Positionskorrektur des Satelliten zurückgreifen wird, um den Satelliten mit einer alternativen Manöverfolge in den geostationären Orbit zu bringen. AEHF 1 ist mit elektrischen und chemischen Triebwerken für Lageregelung und Positionskorrektur ausgerüstet. Bei den elektrischen Triebwerken handelt es sich um sogenannte Hall-Effect-Thruster mit der Bezeichnung BPT-4000 und einer Leistung von 4,5 Kilowatt, das chemische System verwendet Motore, in welchen Hydrazin katalytisch zersetzt wird. Die Hall-Effect-Thruster und die chemischen Einstofftriebwerke lieferte Aerojet. Würden die Systeme zum Anheben der Bahn von AEHF 1 intensiv genutzt, wird dies aufgrund des eigentlich nicht geplanten Treibstoffverbrauchs die mögliche Betriebsdauer des Satelliten an seiner endgültigen Position reduzieren.
Zur Zeit werde noch untersucht, auf welche Weise AEHF 1 in den geostationären Orbit gebracht werden könnte, meldet AviationWeek.com unter Bezug auf Oberst Dave Madden, Direktor der Kommunikationssatellitenprogramme der US-Luftwaffe. Nach dessen Angaben befinde sich der Satellit in einem sicheren Zustand, und alle seine Untersystem seinen stabil.
AEHF 1 alias USA-214 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 36868 bzw. als COSPAR-Objekt 2010-039A.
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