Am 7. Februar 2016 brachte eine Trägerrakete des Typs Unha-3 den Satelliten Kwangmyongsong 4 („leuchtender Stern“) vom Weltraumbahnhof Sohae ins All. Sowohl zu Träger als auch Satellit ist bisher nur wenig bekannt.
Erstellt von Viktoria Schöneich. Quelle: KCNA, 38north.org.
Der Start fand um 9:00 Uhr Ortszeit statt. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA dauerte der Aufstieg 9 Minuten und 46 Sekunden. Der Satellit befände sich in einem polaren Orbit mit 494,6 x 500 km und einer Inklination von 97,4°. Das Joint Space Operations Center (JSpOC) berichtet hingegen von einer Bahn von 466 x 501 km mit einer Inklination von 97,5°, welche von der angegeben Bahn abweicht. Da die Zielbahn nicht bekannt gegeben wurde, können zur Einschussgenauigkeit keine Angaben gemacht werde.
Es liegt bei den veröffentlichten Bahndaten jedoch die Vermutung nahe, dass eine sonnensynchrone Bahn zwar angepeilt, jedoch mit keinem der angegebenen Orbits erreicht wurde.
Schon einige Tage im Voraus war auf dem Startkomplex eine erhöhte Aktivität erkennbar gewesen.
Schließlich wurde ein Startfenster vom 8. bis 25. Februar 2016 bekannt gegeben, der Start jedoch überraschenderweise schon am 7. Februar durchgeführt. Die Tatsache, dass unangekündigt unter anderem japanisches Gebiet überflogen wurde und Nordkorea das Starten von Raketen untersagt ist, sorgte für diplomatische Verstimmungen.
Über die Trägerrakete Unha-3 gibt es nur wenige Informationen. Aus dem veröffentlichten Bildmaterial lässt sich eine Höhe von etwa 30 m und ein Durchmesser von 2,5 m abschätzen. Sie wiegt schätzungsweise 90 Tonnen. Eine nennenswerte Weiterentwicklung der Rakete im Vergleich zu ihrem letzten Start ist nicht zu erkennen. Sollten die Träger beider Starts identisch sein, sind einige Daten der ersten Stufe bekannt, da Teile von ihr nach dem letzten Start 2012 geborgen werden konnten. Demnach wird die Stufe mit 4 Triebwerken der Nodong-Rakete mit jeweils knapp 265 kN angetrieben. Als Treibstoff fungiert Kerosin und als Oxidator wird Salpetersäure verwendet. Da sich beim diesjährigen Start kurz nach der Stufentrennung eine Explosion der ersten Stufe ereignete, konnte keine Bergung erfolgen. Ob es sich um eine absichtliche Sprengung handelt oder die Explosion auf einen Fehler zurückzuführen ist, ist nicht bekannt.
Technische Daten der zweiten und dritten Stufe sind, im Gegensatz zur ersten Stufe, nicht durch einen Fund von Hardware untermauert. Die zweite Stufe soll mit dem gleichen Treibstoffgemisch wie die erste funktionieren, die dritte Stufe mit UDMH/NTO. Die Angaben hierzu widersprechen sich aber teilweise; einigen Quellen zufolge sind auch Kerosin/LOX sowie UDMH/Salpetersäure mögliche Treibstoffkombinationen der zweiten bzw. dritten Stufe.
Noch weniger als über den Träger ist über den Satelliten bekannt, da nicht einmal Bilder von ihm existieren. Nach offizieller Verlautbarung sind Instrumente zur Kommunikation und Erdbeobachtung eingebaut, genauere Details wurden aber nicht genannt. Die Masse des Satelliten wird auf etwa 100-200 kg geschätzt. Nach Angabe von CBS taumelt der Satellit wie sein Vorgänger Kwangmyongsong 3 jedoch um seine Achsen und wird deswegen möglicherweise nicht in der Lage sein, seine Aufgaben zu erfüllen, sollten Stabilisierungsversuche erfolglos sein. Die Tatsache, dass bisher noch immer kein Signal vom Satelliten empfangen wurde, scheint diese These zu unterstützen. Ob Nordkorea etwaige Daten eines funktionierenden Satelliten veröffentlichen würde, ist jedoch ohnehin nicht sicher.
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