USA: Wettersatellit DMSP F19 gestartet

Der US-amerikanische militärische Wettersatellit DMSP F19 gelangte am 3. April 2014 in den Weltraum. Der Start erfolgte von der Luftwaffenbasis Vandenberg (VAFB) im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien aus an Bord einer Rakete des Typs Atlas V 401.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NRO, NOAA, ULA, USAF.

Atlas V startet mit DMSP F19 von der VAFB
(Bild: ULA)
Atlas V startet mit DMSP F19 von der VAFB
(Bild: ULA)

Die Rakete mit der Seriennummer AV-044 der United Launch Alliance hob am 3. April 2014 um 16:46 Uhr und 30 Sekunden MESZ von der Startrampe SLC-3E in Vandenberg ab. Nach rund 18 Minuten Flug wurde die Nutzlast, der von Lockheed Martin gebaute Wettersatellit DMSP F19, dann in der vorgesehenen Erdumlaufbahn ausgesetzt.

Der Einschuss in den Zielorbit erfolgte direkt nach einer einzigen Brennphase der Centaur-Oberstufe. Anvisiert war ein kreisförmiger, sonnensynchroner Orbit in 852,8 Kilometern Höhe über der Erde mit einer Neigung gegen den Erdäquator von 98,87 Grad. Für einen Erdumlauf werden dort rund 101 Minuten benötigt.

Da die mögliche Transportkapazität des Centaur mit dem Transport des rund 1.230 Kilogramm schweren DMSP F19 nicht ausgeschöpft wurde, könnte die Oberstufe unter Verwendung von in ihren Tanks noch vorhandenem Treibstoff erhebliche zusätzliche Bahnänderungen durchführen. In wie weit solche geplant waren oder bereits ausgeführt wurden, wurde bis dato nicht mitgeteilt.

Möglicherweise wird der Centaur auf einen heliozentrischen Orbit gebracht. Eine Warnung an Luftfahrzeugführer (Notice to Airmen, NOTAM), die für einen gezielten Wiedereintritt der Oberstufe nach dem Aussetzen des Satelliten in die Erdatmosphäre sprechen könnte, wurde nicht herausgegeben.

DMSP F19 ist Bestandteil einer langen Reihe von stetig weiterentwickelten Satelliten, er ist konkret ein Block-5D3-Modell. Unter den Block-5-Modellen ist er Nummer 30, von der Variante D die Nummer 19, von der Version D3 die Nummer 5. DMSP steht für Defense Meteorological Satellite Program, übersetzt etwa Militärisches Wettersatellitenprogramm.

Das jetzt gestartete Raumfahrzeug basiert wie zahlreiche Vorgänger auf dem Satellitenbus TIROS-N. Es war bereits in den 1990igern Jahren gebaut worden und dann lange bei Lockheed Martin Space Systems in Denver eingelagert. Vor dem Start wurden Teile von ihm und der Instrumentenausstattung erneuert bzw. ersetzt.

DMSP Block-5D3-Satellit im All - Illustration
(Bild: NRO)
DMSP Block-5D3-Satellit im All – Illustration
(Bild: NRO)

Das Hauptinstrument des über 518 Millionen US-Dollar teuren Satelliten ist eines von Northrop Grumman namens Operational Linescan System (OLS), das Wolkenbilder im Bereich des sichtbaren Lichts und im Infraroten anfertigen kann. Das Instrument wurde so ausgelegt, dass es in 12 Stunden den gesamten Erdball abtasten kann.

Mit einem ebenfalls von Northrop Grumman hergestellten Gerät mit der Bezeichnung Special Sensor Microwave Imager & Sounder (SSMIS) lässt sich die Intensität, die Schwere von Niederschlägen und Stürmen bestimmen und die Bodenfeuchte und -Temperatur messen.

Wie seine letzten drei Vorgänger trägt DMSP F19 außerdem Instrumente mit den Bezeichnungen Laser Threat Warning Sensor alias Special Sensor F (SSF), Precipitation Electron/Proton Spectrometer alias Special Sensor J5 (SSJ/5), Special Sensor Ionospheric Plasma Drift/Scintillation Monitor (SSI/ES-3), Special Sensor Magnetometer (SSM), Special Sensor Ultraviolet Limb Imager (SSULI) und Special Sensor Ultraviolet Spectrographic Image (SSUSI).

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