Progress

Die Versorgung der Internationalen Raumstation stützt sich zu einem guten Teil auf diese bewährten russischen Raumtransporter.

Autor: Michael Schumacher & Günther Glatzel

Ein Progress-Transporter bringt am 18. November 2000 der ersten ISS-Stammbesatzung Ausrüstung
(Bild: NASA)

Das Progress-Versorgungsraumschiff ist eine Weiterentwicklung aus dem Sojus-Raumschiff für den Besatzungstransport und kann dieselbe Trägerrakete benutzen. Das russische Wort „Progress“ bedeutet im Deutschen „Fortschritt“. Progress sind vier Hauptaufgaben im Rahmen der Mission zur ISS zugewiesen. Erstens soll es Fracht liefern, zweitens die Orbithöhe anheben, drittens Treibstoff für das Lagekontrollsystem von Swesda auffüllen und viertens Müll abtransportieren.

Die Ankopplung an einen Kopplungsstutzen am russischen Teil der ISS erfolgt zumeist automatisch. Sollte das automatische System versagen, so kann das telerobotisch gesteuerte Rendezvoussystem Kurs von einem Besatzungsmitglied genutzt werden, um das Raumschiff manuell an die ISS anzukoppeln. Der Treibstoff, der von den Bahnanhebungen übrig bleibt kann in die Treibstofftanks von Swesda oder in die größeren Tanks von Sarja transferiert werden, um von den Lageregelungsdüsen verwendet zu werden. Die Fracht besteht aus Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, Experimentiermaterial, Ausrüstungen, Ersatzteilen, Sauerstoff, Stickstoff, Wasser, Kleidung und persönlichen Gegenständen für die Besatzung. Sobald die Fracht entladen ist wird das Raumfahrzeug mit Abfall gefüllt. Nach der Abkopplung verlässt Progress die Umlaufbahn und verglüht beim Wiedereintritt über dem Pazifik.

Die Antriebssektion von Progress wurde auch genutzt, um das Stickowoi Otsek (SO 1) Pirs zur ISS zu liefern. Dabei wurde die Antriebssektion später per Sprengbolzen abgetrennt, entfernte sich und verließ die Erdumlaufbahn eigenständig. Analog verfuhr man auch beim Mini-Forschungsmodul 2 (MIM 2) Poisk.

Bei der Versorgung der Raumstation kommen zwei verschiedene Typen des Progress-Raumschiffes zum Einsatz. Die ältere Version Progress M besitzt eine Länge von 7,2 Metern und an der breitesten Stelle einen Durchmesser von 2,7 Metern. Sie verfügt über zwei Solarzellenflügel mit einer Spannweite von 10,6 Metern. Bei einer Masse von 7.250 Kilogramm hat es eine Nutzlastkapazität von 2.350 Kilogramm. Die neuere Version Progress M1 besitzt dieselben äußeren Abmessungen hat allerdings eine Masse von 7.150 Kilogramm und die Nutzlastkapazität reicht von 2.230 bis 3.200 Kilogramm.

Bis Ende 2010 brachten 41 Progress-Transporter 2 kleinere Module und knapp 100 Tonnen Fracht zur Internationalen Raumstation.

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