Space Focus: Das Aurora-Programm

Die Internationale Raumstation (ISS) wird alle teilnehmenden Raumfahrtorganisationen inklusive der europäischen ESA mindestens für die nächsten zwanzig Jahre in Anspruch nehmen. Doch was kommt danach? Welchen Kurs wird die ESA verfolgen?

Ein Beitrag von Raphael Kallensee. Quelle: ESA.

Bemannte Erkundung des Mars – Illustration. (Bild: NASA/Paul DiMare via ESA)

1. Dezember 2001 – Es gibt noch unzählige Dinge zu erforschen und die ESA hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bei der Erforschung des Weltalls ganz vorn dabei zu sein. Aus diesem Grund versucht sie, schon für die ferne Zukunft Grundsatzpläne zu schmieden.

Besonders im Blickfeld hat die ESA dabei die Erforschung unseres Sonnensystems und allem, was dazugehört. Dazu könnten bemannte Mars- und Mondmissionen gehören sowie die Erforschung von Asteroiden und vieles mehr. Um diese teilweise noch recht abstrakten Pläne zu realisieren, muß noch viel geforscht werden – so müssen zum Beispiel existierende Technologien verfeinert und effizienter gemacht werden. Vor allem sind grobe Pläne wichtig – denn wie man bei der ungeheuer langen Planungsphase der ISS gesehen hat, brauchen große Projekte viel Zeit und die Mitarbeit vieler Menschen, bis sie letztendlich realisiert werden können.

Das Aurora-Programm, welches die Grundzüge der Raumfahrt vorgeben soll, ist noch in einer frühen Phase. In den nächsten drei Jahren sucht die ESA aus rund 300 Ideen und Plänen einige heraus, die dann weiter entwickelt werden und möglicherweise später in die Realität umgesetzt werden. Die Ideen der Europäer reichen von wiederverwendbaren und fortgeschrittenen Raumfahrzeugen, interplanetare Breitbandkommunikationssysteme, lang andauernden und bemannten Missionen bis hin zur Suche nach Leben im Weltall. Wichtig ist der ESA vor allem der wissenschaftliche Nutzen und die finanzielle Realisierbarkeit. Dabei sollen möglichst auch existierende Technologien zum Einsatz kommen. „Die oberste Aufgabe von Aurora ist, bestehende Technologien zu nutzen, bevor man neue entwickelt“, sagt Franco Ongaro, der eng mit den Vertretern der ESA-Mitgliedsstaaten zusammenarbeitet. „Vor allem müssen wir den technologischen und wissenschaftlichen Nutzen und unser Budget genau abwägen.“

In einem Treffen, das Mitte November 2001 zwischen den Raumfahrtministern der europäischen Staaten abgehalten wurde, beschloß man auch die enge Zusammenarbeit mit der Europäischen Union. Weiterhin sollen die Projekte vor allem auch den europäischen Bürgern zugute kommen. So verpflichteten sich die Minister, ihren Beitrag zum Bau des europäischen Navigationssystems Galileo zu leisten. Die endgültige Entscheidung hängt bei den EU-Verkehrsministern, die im Dezember tagen.

Nach oben scrollen