First Light für eROSITA auf SRG

Ein Blick in den extragalaktischen Himmel mit dem SRG-Observatorium: eROSITA öffnet sein erstes Auge. Eine Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik (MPE).

Quelle: Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE).

SRG/eROSITA
Dieses Bild zeigt die Ergebnisse von Beobachtungen eines kleinen Ausschnitts des extragalaktischen Himmels (2×2 Grad), der am 26. und 27. August 2019 mit einem der eROSITA-Module beobachtet wurde. Der zentrale Bereich (~1×1 Grad) dieses Feldes wird als UDS (Ultra Deep Survey) bezeichnet. Die Testbeobachtungen umfassen sowohl Punkt- als auch Scanbeobachtungen, die im gezeigten Bild kombiniert wurden. Die effektive Belichtungszeit in der Mitte des Feldes entspricht etwa 6ks (ca. zwei Stunden) Beobachtungen mit allen 7 Modulen. Die meisten der Hunderte von Objekten, die im Bild sichtbar sind, sind QSOs (Quasare) in kosmologischen Entfernungen, aber einige entsprechen aktiven galaktischen Kernen nicht sehr ferner Galaxien, und es gibt sogar einige Sterne mit einer sehr hellen Röntgenkorona in unserer eigenen Galaxie. Der sehr auffällige diffuse Fleck in der rechten oberen Ecke ist ein massereicher Galaxienhaufen (bekannt als ACO329) bei Rotverschiebung z=0,139.
(Bild: SRG/eROSITA)

10. September 2019 – Das SRG (Spektrum-Röntgen-Gamma) Weltraumobservatorium hat vor kurzem mit dem ersten der sieben eROSITA-Teleskopmodule eines seiner zahlreichen Tests durchgeführt und einen kleinen Ausschnitt des extragalaktischen Himmels beobachtet. Die Ergebnisse stimmen mit den Erwartungen aus der Entwicklungsphase überein. Die Arbeiten zur Inbetriebnahme weiterer Module sind noch im Gange und werden in den kommenden Wochen abgeschlossen werden, so dass noch im Laufe dieses Jahres mit der vierjährigen Himmelsdurchmusterung begonnen werden kann.

Das SRG-Observatorium wurde am 13. Juli 2019 von Baikonur aus mit einer Proton-M-Trägerrakete und einer DM-03-Oberstufe gestartet und befindet sich nun in der Nähe des L2-Punktes des Sonnen-Erde-Systems, rund 1,6 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Es wird auf eine weite Umlaufbahn um L2 einschwenken und in den ersten vier Jahren den gesamten Himmel kartieren, ähnlich wie sein Vorgänger ROSAT sowie die Observatorien WMAP, Planck und Gaia.

Das SRG besteht aus zwei Röntgenteleskopen – eROSITA (entwickelt vom MPE, Deutschland, für niedrigere Röntgenenergien) und ART-XC (entwickelt vom IKI, Russland, für höhere Röntgenenergien). Das Hauptziel der Mission ist es, den gesamten Röntgenhimmel im weichen (0,3-8 keV) und harten (4-20 keV) Spektralband mit beispielloser Empfindlichkeit zu kartieren und etwa 3 Millionen akkretierende supermassereiche Schwarze Löcher, 100 000 Galaxienhaufen, zahlreiche Röntgen-Doppelysteme, Röntgen-aktive Sterne und die diffuse Emission unserer eigenen Galaxie zu entdecken. Der Erfolg der Mission hängt sowohl von der Empfindlichkeit der Teleskope als auch von der Fähigkeit der Raumsonde sowie der Empfangsstationen am Boden ab, vier Jahre lang ununterbrochen Beobachtungen rund um die Uhr durchzuführen.

Zur Freude der für den SRG-Betrieb in Russland und Deutschland zuständigen Teams waren die ersten Tests des Observatoriums sowohl für eROSITA als auch für ART-XC bemerkenswert erfolgreich.

Gleichzeitige Beobachtungen von eROSITA und ART-XC liefern Spektren von hellen Quellen in einem breiten Röntgenenergiebereich und ermöglichen so eine schnelle Klassifizierung dieser Quellen. Obwohl diese ersten Bilder von eROSITA und ART-XC (bereits von IKI und Roskosmos veröffentlicht, siehe hier ART-XC First light) sehr vorläufig sind, zeigen sie das Potenzial der Mission. Natürlich sind die Arbeiten zur Feinjustierung und Kalibrierung der Instrumente noch weitaus umfangreicher, bevor SRG seine volle Leistung erreichen wird.

Anmerkung: Diese Meldung wird gemeinsam von den Deutschen und Russischen SRG/eROSITA-Konsortien herausgegeben.

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