TU Berlin schickt neue Picosatelliten auf die Reise

Am 5. Juli 2019 sind im Raumflugkontrollzentrum der TU Berlin alle Augen auf fünf kleine Objekte im All gerichtet: Um 15.40 Uhr Ortszeit werden Wissenschaftler*innen versuchen, Kontakt mit den von ihnen entwickelten und gebauten Picosatelliten aufzunehmen. Die Satelliten BEESAT-9 und -10 bis -13 sind dann fünf von insgesamt 21 Satelliten der TU Berlin, die gebaut, getestet und im Orbit erprobt wurden. Eine Medieninformation der Technischen Universität Berlin.

Quelle: Technische Universität Berlin.

Roskosmos/ EXOLAUNCH
BEESAT-Teams vor Nutzlastverkleidung der Trägerrakete
(Bild: Roskosmos/ EXOLAUNCH)

Ziel der Mission BEESAT-9 des Fachgebiets Raumfahrttechnik ist es, mithilfe des integrierten GPS-Empfängers „GNSS200“ präzise Positions- und Orbitbestimmungen durchzuführen. „Neben dem GPS-Empfänger stellt besonders der sogenannte pico-fluiddynamische Aktuator, basierend auf einem rotierenden flüssigen Metall, eine Innovation dar, da er den Satelliten in seiner Lage gezielt stabilisieren oder in Rotation versetzen kann“, so der Projektleiter der Mission Dipl.-Ing. Sascha Weiß. Die vier Satelliten der Mission BEESAT-10 bis -13 bilden eine sogenannte Schwarmmission, bei der die Kommunikation zwischen den Satelliten und die Navigation zueinander untersucht werden. Mit einer Masse von einem Kilogramm (BEESAT-9) und 0,375 Kilogramm (BEESAT-10 bis -13) gelten die Satelliten als „Picosatelliten“. (BEESAT steht für Berlin Experimental and Educational Satellite.)

TU Berlin / Nikolas Korn
BEESATs 10 – 13
(Bild: TU Berlin / Nikolas Korn)

Die an der Fakultät V Verkehrs- und Maschinensysteme der TU Berlin unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Klaus Brieß entwickelten und gebauten Picosatelliten sollen am 5. Juli 2019 um 7.41 Uhr vom Weltraumbahnhof Vostochny in Russland gestartet werden. Der Start wird vom Berliner Unternehmen EXOLAUNCH organisiert, das auch für die Auswurfcontainer und deren Steuerung verantwortlich ist. EXOLAUNCH wurde 2010 von wissenschaftlichen Mitarbeitern der TU Berlin gegründet und steht seitdem in enger Zusammenarbeit mit der TU. Eine Trägerrakete vom Typ Sojus-Fregat bringt die Satelliten in 530 Kilometer Höhe und wird sie um 12.06 Uhr von der Rakete trennen.

Livestream zum Satellitenstart
Der Raketenstart ist im Livestream unter den folgenden Links ab circa 6.45 Uhr zu sehen:

Satelliten-Projekte an der TU BerlinMit den Satellitenprojekten werden neueste Technologien in der Raumfahrt erprobt und ingenieurwissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen. Außerdem werden Studierende modern und praxisnah für den Beruf des Luft- und Raumfahrtingenieurs ausgebildet. Der Start der Mission BEESAT-9 bis -13 setzt die lange Tradition des Satellitenbaus an der TU Berlin fort. Bereits im Jahr 1991 wurde mit TUBSAT-A der erste mit Studierenden gebaute Satellit erfolgreich gestartet. In diesem und im kommenden Jahr sind weitere Satellitenstarts geplant.

Neben den BEESAT-Missionen soll 2020 TUBIN, ein Satellit mit einer Masse von 20 Kilogramm, in den Orbit gebracht werden und dort mithilfe einer Infrarotkamera Brände und Feuer auf der Erde erkennen. Außerdem wird in der zweiten Jahreshälfte 2020 der Satellit SALSAT gestartet, der den Funkverkehr über dem gesamten Planeten untersuchen soll.

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