Galileo offiziell beschlossen – Ariane wird gerettet

Der Ministerrat der ESA beschließt in Paris offiziell den Bau des Satelliten-Navigationssystems Galileo und ein Rettungsprogramm für die angeschlagene Ariane 5.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: ESA.

Die europäische Trägerrakete Ariane 5 muss wieder wettbewerbsfähig werden - dies beschloss der ESA-Ministerrat in Paris.
(Bild: ESA)
Die europäische Trägerrakete Ariane 5 muss wieder wettbewerbsfähig werden – dies beschloss der ESA-Ministerrat in Paris.
(Bild: ESA)

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) kann nun die Bedingungen für die Teilnahme am Satellitennavigationsprogramm Galileo abschließend festlegen und die Urkunde zur Gründung des gemeinsamen Unternehmens Galileo billigen, die demnächst von der ESA und der Europäischen Union (EU) unterzeichnet werden soll.

Daneben beschloss der Ministerrat der ESA auf seiner Sitzung in Paris ein 1,2 Milliarden Euro schweres Rettungsprogramm für die Ariane 5, das die europäische Rakete bis 2009 wieder wettbewerbsfähig machen soll. Eine verbesserte Version der Ariane 5 war am 11. Dezember 2002 nach wenigen Minuten Flug über dem Atlantik notgesprengt worden. Dies hatte das bereits vorher angeschlagene Betreiberunternehmen Arianespace stark zugesetzt und das Image des europäischen Trägers stark strapaziert.

„Dies ist ein großer Tag für Europa im allgemeinen und die europäische Raumfahrt im besonderen. Unsere Mitgliedstaaten sind sich der wirtschaftlichen, industriellen und strategischen Bedeutung der Satellitennavigation bewußt und haben eine Einigung im Interesse aller erzielt. Damit kann Galileo, dieses große Programm, das allen Bürgern zugute kommen wird, weitergehen. Galileo wird nun endgültig Realität!“ erklärte ESA-Generaldirektor Antonio Rodotà, als er nach der heutigen Ratstagung auf Delegiertenebene in Paris die deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, informierte, die auf der morgen ebenfalls in Paris stattfindenden Tagung des ESA-Ministerrats den Vorsitz führen wird.

Das europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo wird mit 30 Satelliten eine Alternative zum Global Positioning System (GPS) der USA.
(Bild: ESA)
Das europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo wird mit 30 Satelliten eine Alternative zum Global Positioning System (GPS) der USA.
(Bild: ESA)

Bulmahn zeigte sich über dieses Ergebnis hocherfreut und fuhr fort: „Galileo ist nun endlich auf dem Weg. Ich danke allen ESA-Mitgliedstaaten, die sich um eine ausgewogene Lösung bemüht haben, und stelle mit Genugtuung fest, daß Europa bei einem Programm, das für jeden von uns im Alltag von großem Nutzen sein wird, erneut seinen Willen zur Behauptung einer technologischen Führungsposition unter Beweis gestellt hat.“

Das gemeinsame Unternehmen Galileo, das seinen Sitz in Brüssel haben wird, ist eine einheitliche Organisationsstruktur, die mit der Durchführung der Entwicklungs- und Validierungsphase des Programms Galileo und der Vorbereitung seiner Errichtungs- und Betriebsphase betraut wird und den Weg für den späteren Betreiber des Galileo-Systems ebnen soll.

Galileo soll das jetzige, ausschließlich auf dem amerikanischen GPS (Global Positioning System) beruhende Satellitennavigationssystem ergänzen. Mit Galileo, das von der ESA gemeinsam mit der EU entwickelt und zu gleichen Teilen finanziert wird, soll ab 2008 ein vollständiges ziviles System in Betrieb gehen, das den Europäern und der ganzen Welt eine genaue und sichere Ortsbestimmung mittels Satelliten bieten wird.

Die Anwendungen sind vielfältig: Steuerung und Überwachung des Straßen-, Schienen-, Luft- und Seeverkehrs, Synchronisierung der Datenübertragung zwischen Rechnern usw. Mit einem auf das 4,6fache des Investitionsvolumens geschätzten Ertrag und der Schaffung von über 140.000 Arbeitsplätzen verspricht das Vorhaben außerdem großen wirtschaftlichen Nutzen.

Galileo ist das erste Projekt, das die ESA gemeinsam mit der EUdurchführt.

Das Galileo-System wird insgesamt 30 Satelliten (27 aktive und 3 Reservesatelliten) umfassen, die die Erde auf drei verschiedenen Kreisbahnen in 23.616 km Höhe mit einer Neigung von 56° zum Äquator umlaufen und damit eine ausgezeichnete Abdeckung unseres Planeten gewährleisten werden. Zwei Galileo-Kontrollzentren in Europa sollen den Betrieb der Satelliten überwachen und die Leitung des Navigationssystems wahrnehmen.

Nach oben scrollen