Orbcomm verliert Kontakt zu zwei Satelliten

Der M2M-Netzwerkbetreiber Orbcomm hat einen weiteren Quick-Launch-Satelliten verloren, und muss sich um einen dritten ernsthafte Sorgen machen.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Orbcomm, ESA.

OHB-System AG
Orbcomm-Satelliten unterschiedlicher Generationen
(Bild: OHB-System AG)

Am 31. Juli 2009 trat bei einem der Quick-Launch-Satelliten eine Anomalie im sogannten Gateway Transmitter zur Datenkommunikation mit dem Bodensegment auf, nach der keine Kommunikation mehr zwischen Satellit und Bodensegment möglich war. Orbcomm geht davon aus, dass der Gateway Transmitter nicht mehr in einen normalen Betriebszustand versetzt werden kann und der Satellit so seinen Kommunikationaufgaben nicht mehr wird nachkommen können.

Eine Störung im Energieversogungssystem erfuhr ein anderer der Satelliten aus der Konstellation am 7. August 2009, aus der ein Verbindungsverlust resultierte. Versuche, die Kontrolle über den Satellit wiederzuerlangen, werden unternommen.

Die Quick-Launch-Satelliten waren bereits früher zu einem Versicherungsfall geworden. Der Satellit QL4 bzw. FM37 ist nach einem Fehler in seinem Energieversogungssystem am 22. Februar 2009 ausgefallen. Raumfahrer.net berichtete.

Alle sechs am 19. Juni 2008 ins All gebrachten Satelliten litten zunächst neben anderen an Problemen ihrer Lageregelungssysteme. Mehrfach kam es zum Ausfall von einem oder mehreren Drallrädern pro Satellit. Zwischenzeitlich soll ein auf den Satelliten eingespieltes Softwareupdate derartige Ausfälle verhindern. Jeder der Satelliten besitzt fünf Drallräder, von denen drei zum stabilen Betrieb benötigt werden.

Ursprünglich ging man von einer Standzeit der Satelliten zwischen acht und zehn Jahren aus. Jetzt muss aber damit gerechnet werden, dass keiner der Sateliiten dauerhaft in das aktive Betriebsnetz von Orbcomm integriert werden wird. Alle sechs Satelliten sind unter anderem auch mit einer Anlage zur Verarbeitung von Signalen des Automatischen Identifikationssystems (AIS) ausgestattet, das eine Möglichkeit, den Schiffsverkehr global und nicht nur in Reichweite terrestrischer AIS-Stationen zu überwachen, bieten sollte.

Mit Testhardware von Orbcomm für das AIS im Auftrag der US-Regierung war der von MicroSat Systems Inc. (MSI, Tochterunternehmen der Sierra Nevada Corp. (SNC) in Sparks, Nevada) gebaute und am 16. Dezember 2006 gestartete TacSat 2 alias Roadrunner ausgestattet, der aber Probleme mit Interferenzen beim Empfang von Schiffsdaten hatte. AIS war ursprünglich als Antikollisionssystem für Schiffe entworfen worden.

Ein neue Satellitenserie, Orbcomm Generation 2 (OG2) genannt und ebenfalls mit AIS ausgestattet, hatte Orbcomm bereits im Mai 2008 bei der SNC in Auftrag gegeben. Im Jahr 2010 erwartet Orbcomm die Lieferung der ersten Satelliten aus diesem Auftrag, die nach derzeitigem Planungsstand ab 2011 auf Umlaufbahnen um die Erde gebracht werden sollen.

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