Beyond Gravity: Wiener Spezialcontainer für NASA-Jupitermondsonde

Voraussichtlich diesen Sonntag, 13. Oktober, wird die NASA-Sonde „Europa Clipper“ zu einem Jupitermond aufbrechen. Bei den Arbeiten auf der Erde und beim Transport zum Weltraumbahnhof kam Hochtechnologie von Österreichs größtem Weltraumzulieferer Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space) für die NASA-Raumsonde zum Einsatz. Eine Pressemitteilung von Beyond Gravity.

Quelle: Beyond Gravity, 11. Oktober 2024

Wien, 11. Oktober 2024 – Die fünf Milliarden US-Dollar teure NASA-Sonde „Europa Clipper“ soll frühestens am Sonntag, 13. Oktober, vom US-Weltraumbahnhof Kennedy Space Center in Florida an Bord einer SpaceX-Rakete in den Weltraum aufbrechen (Hinweis der RN-Redaktion: Start verschoben auf voraussichtlich Montag 14. Oktober 2024). Der genaue Starttermin wird möglichst bald festgelegt, derzeit ist der Weltraumbahnhof nach dem Hurrikan Milton noch geschlossen. Die NASA-Sonde wird den Jupitermond „Europa“ auf mögliche Bedingungen für außerirdisches Leben untersuchen. „Vor zwei Jahren startete der Zusammenbau der verschiedenen Einzelteile des Satelliten. Für die Unterstützung dieser Arbeiten hat die NASA wie schon für das weltbekannte James-Webb-Weltraumteleskop erneut auf Technologie aus Österreich gesetzt“, sagt Kurt Kober, Geschäftsführer von Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space). Gebaut wurde die Raumsonde vom NASA Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien. Jupiter ist der größte Planet unseres Sonnensystems und hat insgesamt 95 bekannte Monde.

Astronaut arbeitet auf der Mondoberfläche - künstlerische Darstellung. (Grafik: NASA)
Techniker nehmen das größte Raumschiff der NASA für planetarische Missionen, Europa Clipper, am Dienstag, den 28. Mai 2024, aus seinem schützenden Transportcontainer in der Payload Hazardous Servicing Facility im Kennedy Space Center der Agentur in Florida.
(Bild: NASA/Kim Shiflett)

Wiener Technologie drehte NASA-Raumsonde

„Eine Spezialvorrichtung aus Wien drehte und wendete die NASA-Raumfahrtsonde bei den Arbeiten auf der Erde. Damit konnte der Satellit von allen Seiten von den Ingenieuren bearbeitet werden“, erklärt Wolfgang Pawlinetz, Leiter des Thermal- und Mechanismengeschäfts von Beyond Gravity Austria. Auch für den Transport von der Produktionsstätte in Kalifornien zum Weltraumbahnhof in Florida kam rot-weiß-rote Technologie zum Einsatz, ergänzt Pawlinetz: „Unser Spezialcontainer mit maßgeschneiderter Dämpfungs- und Klimatechnik sorgte dafür, dass der Satellit während des Transports bestmöglich geschützt war. Das alles passierte unter höchsten Reinheitsbedingungen, um jegliche Verschmutzung und damit Beschädigung der Raumsonde zu vermeiden.“

Mehr als 60 Satellitencontainer ausgeliefert

Insgesamt hat Beyond Gravity bisher mehr als 60 Satellitencontainer an Kunden wie die ESA und die NASA sowie an kommerzielle Kunden wie unter anderem BAE Space Systems oder Maxar geliefert. „Unsere Container werden für ein breites Spektrum von Raumfahrtmissionen eingesetzt, von wissenschaftlichen Missionen über Erdbeobachtungssatelliten bis hin zu kommerziellen Satelliten“, sagt Wolfgang Pawlinetz. Ein Drittel der ausgelieferten Container ging in die USA.

Astronaut arbeitet auf der Mondoberfläche - künstlerische Darstellung. (Grafik: NASA)
Techniker bereiten sich in der Payload Hazardous Servicing Facility im Kennedy Space Center der NASA in Florida darauf vor, die größte Raumsonde der Behörde, Europa Clipper, am Dienstag, den 28. Mai 2024, im Rahmen der Startvorbereitung in eine vertikale Position zu drehen. Europa Clipper soll noch in diesem Jahr an Bord einer SpaceX Falcon Heavy-Rakete vom Startkomplex 39A in Kennedy starten und dabei helfen festzustellen, ob unter der Oberfläche des viertgrößten Jupitermondes Europa Bedingungen herrschen, die Leben ermöglichen könnten.
(Bild: NASA/Kim Shiflett)

Über Europa Clipper

Außerirdisches Leben könnte laut NASA unter allen möglichen Bedingungen existieren, die sich der Mensch nur schwer vorstellen kann. Die Suche nach außerirdischem Leben ist v.a. an Orten sinnvoll, die ähnliche Bedingungen aufweisen wie unsere Erde: eine Energiequelle, das Vorhandensein bestimmter chemischer Verbindungen und Temperaturen, die die Existenz von flüssigem Wasser ermöglichen. Jupiters Eismond Europa scheint genau so ein Ort zu sein. Europa und seine drei großen Geschwistersatelliten (Io, Ganymed und Callisto) wurden 1610 von dem Astronomen Galileo Galilei entdeckt. (Anmerkung der RN-Redaktion: Die Entdeckung erfolgte zeitgleich durch den Ansbacher Hofastronomen Simon Marius).

Beyond Gravity Austria ist Österreichs größter Weltraumzulieferer

Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space Austria) mit Sitz in Wien-Meidling ist mit rund 50 Millionen Euro Umsatz (2023) und rund 240 Mitarbeitenden das größte österreichische Weltraumtechnikunternehmen. Das Hochtechnologieunternehmen rüstet weltweit Satelliten und Trägerraketen mit Elektronik, Mechanik und Thermalisolation aus und hat eine Exportquote von rund 100 Prozent. Die Firma ist in Europa Marktführer bei Navigationsempfängern, Thermalisolation und Triebwerkssteuerungsmechanismen für Satelliten sowie in den USA für Spezialtransportsysteme für Satelliten. Als Spin-off der Weltraumaktivitäten produziert das Unternehmen Thermalisolation für Anwendungen auf der Erde, zum Beispiel für Magnetresonanztomographen in der Medizintechnik.

Über Beyond Gravity: 1800 Mitarbeitende

Beyond Gravity mit Hauptsitz in Zürich, Schweiz, beschäftigt rund 1800 Mitarbeitende an 14 Standorten in sieben Ländern (Schweiz, Schweden, Österreich, Deutschland, Portugal, USA und Finnland). Beyond Gravity ist der bevorzugte Lieferant von Strukturen für alle Arten von Trägerraketen und führend bei ausgewählten Satellitenprodukten. 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 383 Millionen Schweizer Franken. Mehr Informationen unter: www.beyondgravity.com

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