Russisch-amerikanisches Trio setzt Flug als 69. ISS-Langzeitbesatzung fort. Ein Beitrag von Gerhard Kowalski.
Quellen: ZUP, TASS, RIA Nowosti 28. März 2023.
Moskau, 28. März 2023 – Das defekte russische Raumschiff Sojus MS-22 ist am Dienstag um 13:45 Uhr deutscher Zeit unbemannt in der kasachischen Steppe südöstlich der Kupferstadt Sheskasgan gelandet. Statt der sonst üblichen dreiköpfigen Besatzung hatte es rund 218 Kilogramm wissenschaftliche Forschungsergebnisse sowie Ausrüstungen an Bord, die jetzt auf der Erde analysiert beziehungsweise für den erneuten Einsatz aufbereitet werden, teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit. Dazu gehöre auch die Batterie eines Ausstiegsskaphanders, die im August versagt hatte, so dass die Kosmonauten Oleg Artemjew und Denis Matwejew vorzeitig ihren Außenbordeinsatz beenden mussten.
Das Raumschiff hatte um 11:57 Uhr von der Internationalen Raumstation ISS abgelegt und den automatischen Rückflug angetreten. Es musste unbemannt landen, weil durch sein im Dezember von einem Mikrometeoriten beschädigtes Wärmeaustauschsystem die Sicherheit der Besatzung nicht mehr gewährleistet werden konnte. Darauf hatte man mit Sojus MS-23 ein unbemanntes Ersatzraumschiff zur ISS geschickt. Es soll das russisch-amerikanische Trio Sergej Prokopjew, Dmitri Petelin und Frank Rubio als nunmehr 69. Langzeitbesatzung am 27. September sicher auf die Erde bringen.
Der Raumschiffwechsel verzögert das russische ISS-Programm um etwa ein halbes Jahr. Die nächste Besatzung startet erst am 15. September. Ursprünglich war der jetzt auslaufende März geplant.
Wie der Direktor für das bemannte russische ISS-Programm, Sergej Krikaljow, in einer ersten Einschätzung nach der Landung von Sojus MS-22 betonte, sei das „Wärmeregime“ der defekten Kapsel besser gewesen als es die Spezialisten in ihren schlimmsten Erwartungen befürchteten.
Gerhard Kowalski
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