Heute um 13:49 Uhr Ortszeit (11:49 Uhr MESZ) hat der groß angelegte Isolationstest Mars500 in Moskau begonnen. Sechs „Kosmonauten“ werden 520 Tage lang in ihrem „Raumschiff“ isoliert und leben die ganze Zeit unter realistischen Bedingungen eines Flugs zum Mars. Erst im November nächsten Jahres dürfen sie wieder die Demonstrationsanlage verlassen.
Ein Beitrag von Thomas Hofstätter. Quelle: ESA. Vertont von Peter Rittinger.
Bis dahin verbringen die freiwilligen Teilnehmer der Mission ihr Leben im Moskauer Institute für biomedizinische Probleme. Die Missionsmitglieder Diego Urbina aus Italien, Romain Charles aus Frankreich, Suchrob Kamolow, Kommandant Alexei Sitjow und Alexander Smolejewski aus Russland sowie Wang Yue aus China werden ähnlich wie „echte“ Kosmonauten leben und an Experimenten arbeiten. Selbst das Essen ist das gleiche wie auf der Internationalen Raumstation.
Die Simulation beinhaltet einen 250 Tage dauernden Flug zum Mars, einen Monat Aufenthalt und einen 240 Tage dauernden Rückflug zur Erde. Während dieser Zeit gibt es nur indirekten Kontakt nach außen zum Beispiel über E-Mail. Nur Strom, Wasser und Luft kommen von außerhalb der Kapsel.
Ein 109 Tage dauernder Isolationstest hat bereits 2009 in einer ähnlichen Anlage stattgefunden. Um annähernd die Dauer eines Marsflugs zu erreichen, wurde die Dauer der Mission jetzt verlängert.
Trotz neuester Technik und bester Vorbereitung der „Astronauten“ und ihrer Betreuer wird mit einer erhöhten psychischen Belastung aufgrund der langen Isolationsphase gerechnet. Zur Unterhaltung gibt es etliche Filme, Spiele, Musikinstrumente und Computerspiele (siehe Link unten). Außerdem muss ähnlich wie auf der Internationalen Raumstation regelmäßig trainiert werden, um dem Muskel- und Knochenabbau, der gewöhnlich in der Schwerelosigkeit auftritt, vorzubeugen. Geduscht werden darf allerdings nur einmal pro Woche.
Während der 520 Tage Isolation haben die Crewmitglieder etwa 100 Experimente aus dem Bereich Psychologie, Physiologie, Mikrobiologie und einigen anderen auszuführen. Auch Notfälle, wie sie bei echten Marsmissionen auftreten können, werden simuliert.
Das „Raumschiff“ ist kein exaktes Modell einer Raumkapsel, hat aber viele Systeme, die auch in echten Raumschiffen vorkommen. Besonders wichtig ist den Wissenschaftlern ein originalgetreuer Ablauf der Mission. Von außen wird nur in Extremsituationen eingegriffen.
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