Eutelsat will fünf Satelliten auf Ariane 6 starten lassen. CNES und DGA einen weiteren. Die ISRO bucht für zwei Raumfahrzeuge die Ariane 5.
Ein Beitrag von Axel Nantes. Quelle: Arianespace, Raumfahrer.net.
Eutelsat
Der europäische Kommunikationssatellitenbetreiber Eutelsat habe Arianespace mit dem Transport von fünf weiteren Satelliten ins All beauftragt, gab der Startanbieter am 10. September 2018 bekannt. Der entsprechende Vertrag sehe für fünf Satelliten, die zum Einsatz im Geostationären Orbit (GEO) gedacht sind, mehrere Starts auf Ariane-6-Raketen bis ins Jahr 2027 vor. Es handelt sich dabei laut Arianespace um den ersten Auftrag für Ariane-6-Starts durch einen kommerziellen Betreiber geostationärer Satelliten. Auf Ariane-5-Raketen würden Eutelsats künftige Erdtrabanten EUTELSAT 7C, EUTELSAT QUANTUM und KONNECT transportiert werden, was man bereits früher vereinbart habe.
CNES und DGA
Ebenfalls am 10. September 2018 berichtete Arianespace, dass das französische nationale Zentrum für Raumfahrt (Centre national d’études spatiales, CNES) zusammen mit der Beschaffungsbehörde des französischen Verteidigungsministeriums (DGA, Délégation Générale pour l’Armement) den Start des Satelliten CSO-3 auf einer Ariane-6-Rakete in der Version A62 – also mit zwei Feststoffboostern ausgestattet – bestellt habe.
CSO-3, eine Konstruktion von Airbus Defence and Space mit einem Bus vom Typ AstroSat-1000, ist ein Satellit mit einer extrem hochauflösenden Erdbeobachtungsnutzlast von Thales Alenia Space. Entsprechend steht CSO für Composante Spatiale Optique. Die Starts der Aufklärungssatelliten CSO-1 und CSO-2 hat Frankreich bereits früher beauftragt. Laut Arianespace will man die beiden letztgenannten Satelliten bei Starts von Sojus-Raketen in den Weltraum bringen. Das CSO-System wird im Rahmen eines MUSIS für Multinational Space-based Imaging System genannten Programms der DGA aufgebaut und ist als Nachfolger des Helios-II-Systems gedacht. Einsetzen will man die neuen Satelliten auf polaren Umlaufbahnen in Höhen zwischen 480 und 800 Kilometern über der Erde.
ISRO
Wenig überraschend ist Arianespace´ Mitteilung vom 10. September 2018, man sei durch die indische Weltraumforschungsorganisation (Indian Space Research Organisation, ISRO) mit dem Transport der Kommunikationssatelliten GSAT 30 und GSAT 31 beauftragt worden. In Beobachterkreisen war diese Möglichkeit nach den zusätzlich vorgenommenen Untersuchungen von GSAT 11, der für einen Doppelstart auf einer Ariane-5-Rakete gebucht ist, bereits diskutiert worden.
GSAT 30 basiert auf ISROs Satellitenbus I-3K und besitzt eine voraussichtliche Startmasse von 3.450 Kilogramm. Das als Ersatz von INSAT 4A (NORAD 28.911, COSPAR 2005-049A) gedachte Raumfahrzeug soll nach derzeitigen Planungen 2019 gestartet und bei 83 Grad Ost im GEO stationiert werden. Von dort ist die Ausstrahlung hochaufgelöster Fernsehprogramme und die Bereitstellung von Verbindungen für Rundfunk- und Fernsehgesellschaften vorgesehen. Außerdem soll der Satellit wieder diverse Kommunikationsverbindungen herstellen.
GSAT 31 entsteht auf Basis einer Weiterentwicklung des Bus´ I-2K. Der eine vermutliche Startmasse zwischen 2.500 und 2.600 Kilogramm aufweisende Satellit ist zum Einsatz bei 48 Grad Ost im GEO gedacht, um INSAT 4CR (NORAD 32.050, COSPAR 2007-037A) abzulösen. Das soll nach aktuellem Planungsstand noch dieses Jahr (2018) geschehen. Ob es wirklich dazu kommt, bleibt abzuwarten. Jüngsten Angaben zufolge wird die Lebensdauer von INSAT 4CR im Januar 2019 enden. INSAT 4CR ist seit dem 2. September 2007 im All.
Die ursprüngliche Auslegungsbetriebsdauer von INSAT 4CR wäre 12 Jahre gewesen. Weil seine indische Trägerrakete GSLV-F04 aber nicht ganz so funktioniert hat wie eigentlich geplant, war der Satellit in einem abweichenden Orbit mit zu niedrigem Apogäum abgesetzt worden. Weil dann Treibstoff zum Erreichen des GEO benötigt wurde, der an sich für Bahnerhalt und Lageregelung gedacht war, ging man von einer Lebensdauerverkürzung aus. INSAT 4CR war selbst seinerzeit Ersatz (das R im Namen steht für Replacement) für INSAT 4C, der beim Fehlstart der GSLV-F02 am 10. Juli 2006 verlustig gegangen war (Zerstörung nach Flugwegabweichung wegen Instabilität).