Zwei soeben vorgelegte Studien führen 41 neue Exoplaneten in 20 verschiedenen Sonnensystemen auf. Außerdem legt eine neue Auswertungsmethode nahe, dass es in einigen dieser Systeme weitere Planeten gibt.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Arxiv.org. Vertont von Peter Rittinger.
Die erste vorgelegte Arbeit stammt von Jason Steffen vom Zentrum für Teilchenastrophysik (Fermilab) in Batavia (USA) sowie Wissenschaftlern verschiedener Observatorien und astrophysikalischer Einrichtungen in den USA und listet 27 Exoplaneten in 13 Systemen auf. Die zweite Veröffentlichung entstand unter Leitung von Ji-Wei Xie, der gleichermaßen an der Nanjing-Universität in China und der Universität Toronto (Kanada) tätig ist und enthält 24 Transitplaneten in 12 Systemen. Einige Planeten kommen in beiden Studien vor.
Beide Studien werden noch geprüft. Danach würde die Zahl der auf der Grundlage von Daten, die mit dem NASA-Weltraumteleskop Kepler gewonnen wurden, entdeckten Exoplaneten auf 116 in 67 verschiedenen Planetensystemen anwachsen.
Die Volumina der neu entdeckten Planeten reichen von etwa Erdgröße bis zu Körpern mit dem etwa siebenfachen Radius unseres Heimatplaneten. Allerdings liegen ihre Bahnen sehr nah an ihrem jeweiligen Stern, so dass die Temperaturen auf ihren Oberflächen sehr hoch sein müssen.
Zum Nachweis der Planeten bzw. der Tatsache, dass sich mehrere Planeten im selben System befinden, wurde eine Methode verwendet, welche Variationen in den einzelnen Transits berücksichtigt (Transit Timing Variations). Diese Methode lässt sich vor allem dann gut anwenden, wenn Stern und Planeten ein vergleichsweise dicht gepacktes System bilden. Dann nämlich beeinflussen sich auch die Planeten untereinander messbar. Einmal wird ein gerade von uns aus gesehen vor seinem Stern vorbeiziehender Planet durch einen „hinter“ ihm laufenden etwas gebremst, so dass der Transit etwas später beginnt. Ein anderes Mal, läuft der Planet voraus und sorgt mit seiner Gravitation für einen zeitigeren Beginn des nächsten Transits.
Mit dieser mathematischen Modellierung haben beide Teams sogar Vermutungen angestellt, welche Planeten es noch in den betrachteten Systemen geben müsste, um weitere Verzögerungs- und Beschleunigungsphasen erklären zu können. Daraus würden sich 21 weitere Planeten ergeben, die in einem ähnlichen Größenbereich wie die jetzt entdeckten lägen.
Um eine derartige Auswertungsmethode verwenden zu können, müssen vergleichsweise viele Orbits eines Exoplaneten abgewartet werden, damit man ausreichend Transitzeiten zur Verfügung hat. Deshalb gehören die vorgelegten Daten ausschließlich zu Planeten mit geringem Abstand zu ihrem Stern. Weitere Daten könnten hier noch für manche Überraschung sorgen.
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