2003 fliegen drei weitere ESA-Astronauten zur ISS

Im kommenden Jahr sind drei weitere Flüge europäischer Astronauten zur Internationalen Raumstation vorgesehen.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: ESA.

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Die Internationale Raumstation in ihrer aktuellen Form
(Bild: NASA)

Seit Beginn der ständigen Besetzung der ISS im Oktober 2000 hatten bisher – in Zusammenarbeit mit den Raumfahrtorganisationen der USA und Russlands – fünf von ihnen Gelegenheit, die Station zu besuchen und auf ihr zu arbeiten.

Der erste dieser Flüge ist für April geplant, wenn der spanische ESA-Astronaut Pedro Duque mit einer russischen Sojus zu einer 10-Tage-Mission startet. Im Juli nimmt der Schwede Christer Fuglesang an der US-Raumtransportermission STS-116 teil, bevor dann im Oktober der Niederländer André Kuipers in die Fußstapfen seines Kollegen Duque tritt und ebenfalls mit einer Sojus zu einer 10-tägigen Mission aufbricht.
Die beiden ESA-Astronauten, die als Flugingenieure an den Sojus-Missionen teilnehmen, werden im Rahmen umfassender wissenschaftlicher Forschungsprogramme Experimente durchführen, die nach der Bekanntgabe von Forschungsgelegenheiten durch die ESA von europäischen Wissenschaftlern vorgeschlagen wurden. Außerdem dienen diese Missionen dem Austausch der Sojus-Kapsel, die jeweils für sechs Monate an der ISS angedockt ist und der Bordmannschaft für den Notfall als Rettungsfahrzeug dient.
Bei der Raumtransportermission STS-116 – gleichzeitig der ISS-Montageflug Nr. 12A.1 -, an der Fuglesang teilnimmt, werden neue Segmente des Gerüsts der Station montiert. Darüber hinaus findet ein Mannschaftswechsel statt: Die Mitglieder der „Expedition 8“ werden zur ISS, ihre Kollegen der „Expedition 7“ zur Erde zurückgebracht. Während der Mission wird Fuglesang an drei Außenbordeinsätzen teilnehmen; diese Einsätze, die häufig als „Weltraumspaziergänge“ bezeichnet werden, sind äußerst anspruchsvoll und alles andere als einfache Spaziergänge im All.
Die geplanten Missionen dienen für die europäische Weltraumforschung einem doppelten Zweck. Zum einen ermöglichen sie europäischen Wissenschaftlern die Nutzung der Forschungseinrichtungen an Bord der ISS, zum anderen bereiten sie die europäischen Astronauten auf ihre künftige Rolle vor, wenn 2004 das europäische Columbus-Labor an der Station befestigt wird.
„Diese Missionen setzen die enge Zusammenarbeit mit unseren russischen und amerikanischen Partnern erfolgreich fort und bringen die europäische wissenschaftliche Forschung an Bord der ISS weiter voran, bevor 2004 unser eigenes Columbus-Labor dort eintrifft“, erklärt der Direktor der ESA für Bemannte Raumfahrt, Jörg Feustel-Büechl.
Die ESA will außerdem Satellitenvideo- und 3D-Anzeigetechnologie einsetzen, um den Menschen auf der Erde, vor allem jungen Leuten, einen „hautnahen“ Einblick in die Raumfahrt zu vermitteln. Im Rahmen des Bildungsprogramms der ESA sollen Kommunikationsexperimente durchgeführt werden.

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Pedro Duque
(Bild: ESA)

Pedro Duque, 1963 in Madrid geboren, hat Raumfahrttechnik studiert. Er gehört dem Europäischen Astronautenkorps seit 1992 an und wurde im August 1993 in der Sternenstadt in Russland für seine Teilnahme als Koordinator der Verbindungen mit der Flugmannschaft an der gemeinsam von der ESA und Russland durchgeführten Mission Euromir 94 ausgebildet, die vom 3. Oktober bis 4. November 1994 dauerte. Anschließend wurde er als Reservenutzlastspezialist für die spacelab-Schwerelosigkeits-Forschungsmission STS-78 ausgewählt und ausgebildet, die 1996 stattfand. 1998 nahm er als Missionsspezialist zusammen mit Amerikas Raumflugveteran John Glenn am Flug des Raumtransporters „Discovery“ teil; bei dieser Mission war Duque für die fünf an Bord befindlichen wissenschaftlichen Einrichtungen der ESA und für das auf dem Raumtransporter verwendete Computersystem verantwortlich. Als einer von drei Astronauten erhielt er 1999 den Prinz-von-Asturien-Preis für internationale Zusammenarbeit.

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Christer Fuglesang und André Kuipers
(Bilder: ESA)

Christer Fuglesang wurde 1957 in Stockholm geboren. Der promovierte Teilchenphysiker wurde ebenfalls 1992 für das Europäische Astronautenkorps ausgewählt und ausgebildet. 1995 wurde er als Mitglied der Reservemannschaft für die Mission Euromir 95 ausgewählt. Später wurde er von der ESA als Hauptastronaut zur Betriebsabschnittsunterstützung der Mannschaft „Expedition 2“ ans Johnson Space Center der NASA abgestellt. Die Mission STS-116 wird Fuglesangs Raumflugdebüt sein.


André Kuipers wurde 1958 in Amsterdam geboren. Als Arzt hat er eingehende physiologische Forschung auf raum- und luftfahrtmedizinischem Gebiet betrieben. Von 1991 an war er für die Koordinierung und Durchführung der umfassenden Physiologieexperimente der ESA für Weltraummissionen verantwortlich. Ferner hat er lebenswissenschaftliche Experimente für die Parabelflugkampagnen der ESA koordiniert. Dem Europäischen Astronautenkorps gehört Kuipers seit 1999 an. Auch er wird zum ersten Mal an einem Raumflug teilnehmen.

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