WGS 5: Satellit zur Steuerung von Drohnen gestartet

Am 25. Mai 2013 wurde der militärische Kommunikationssatellit WGS 5 für das US-Verteidigungsministerium ins All gebracht. Der zur Fernsteuerung von unbemannten Drohnen des Typs Global Hawk geeignete Satellit gelangte auf einen supersynchronen Transferorbit.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Boeing, ULA, USAF. Vertont von Peter Rittinger.

United Launch Alliance (ULA)
Start von WGS 5 auf der Delta Nr. 362
(Bild: United Launch Alliance (ULA))

Der von Boeing auf Basis des BSS-702-Satellitenbusses für das US-amerikanische Verteidigungsministerium (Department of Defence, DOD) gebaute Satellit wurde von der Delta-Rakete mit der Nummer 362 befördert. Im 30 Minuten breiten, von 2.26 Uhr bis 2.57 Uhr MESZ reichenden Startfenster hob die Rakete um 2.27 Uhr MESZ mit dem beim Start rund 6.000 Kilogramm schweren Satelliten, angetrieben von einem Triebwerk Pratt & Whitney Rocketdyne RS-68 in der ersten Stufe und vier Feststoffboostern, von der Startrampe SLC37B auf der Cape Canaveral Air Force Station (CCAFS) in Florida ab.

Nachdem die vier Feststoffbooster nach rund 94 Sekunden und die Zentralstufe der in Medium+(5,4)-Konfiguration (Nutzlastverkleidung mit 5 Metern Durchmesser, 4 Feststoffbooster des Typs ATK GEM-60, 1 Pratt & Whitney Rocketdyne RL10B-2-Triebwerk in der Oberstufe DCSS) fliegenden Rakete nach rund 247 Sekunden ausgebrannt waren, kam die DCSS an die Reihe. Zwei Brennphasen der DCSS folgten, unterbrochen von einer acht Minuten dauernden Freiflugphase. Anschließend wurde WGS 5 nach knapp über 40 Flugminuten in einem supersynchronen Transferorbit ausgesetzt.

Boeing
WGS-Block-2-Satellit im All – Illustration
(Bild: Boeing)

Gemäß Angaben des Startanbieters United Launch Alliance (ULA), der zusammen mit der US-amerikanischen Luftwaffe den Start durchführte, sollte die supersynchrone Bahn ein Perigäum, das heißt, einen der Erde nächstliegenden Punkt, von 441,5 Kilometern und ein Apogäum, das heißt, einen erdfernsten Punkt, von 66.922 Kilometern über der Erdoberfläche aufweisen. Die Inklination, das heißt die Neigung der Bahn gegen den Äquator zum Zeitpunkt des Aussetzens von WGS 5, war auf einen Wert von 24 Grad angesetzt. Der Start von WGS 5 war laut ULA ein Erfolg.

Zum Erreichen der für seinen Einsatz vorgesehenen Umlaufbahn steht dem Satelliten ein eigenes R-4D-Flüssigkeitstriebwerk zur Verfügung, das nun innerhalb eines Zeitraums von zwei Wochen mehrfach zum Einsatz kommen wird. Außerdem ist der Satellit mit vier Ionentriebwerken des Typs XIPS-25 ausgestattet, die zum Abbau der Exzentrizität, der Abweichung der Bahn des Satelliten von der Kreisform, benutzt werden können. Nach der Zirkularisierung seiner Umlaufbahn soll WGS 5 eine Position im Geostationären Orbit einnehmen und dort amerikanischen Militäreinheiten im Feld zur Verfügung stehen. Betreiben wird den Satelliten die US-amerikanische Luftwaffe.

WGS 5 ist der fünfte in einer Reihe militärischer Kommunikationssatelliten, deren Konstellation insbesondere die der ältern DSCS-III-Satelliten ergänzt und ablöst (DSCS = Defense Satellite Communications System – Verteidigungs-Satellitenkommunikationssystem). Im Unterschied zu den DSCS-Satelliten tragen die Raumfahrzeuge des WGS-Typs auch Ka-Band-Transponder und sind erheblich leistungsfähiger. Jeder WGS kann 19 unterschiedliche Ausleuchtzonen gleichzeitig, darunter 10 richtbare im Ka-Band und 8 richtbare im X-Band, bedienen.

Das Block-2-Raumfahrzeug WGS 5 mit zusätzlichen Ausstattungsmerkmalen wird seine Aufgaben nach Angaben aus den Vereinigten Staaten zwischen 10 und 15 Jahre lang erfüllen können. Block 2 unterschiedet sich von Block 1 beispielsweise durch eine um rund das dreifache größere Datenübertragungsrate beim Transport von Bildmaterial von bis zu bis 311 Megabit pro Sekunde. Drohnen des Typs Northrop Grumman RQ-4 Global Hawk beispielsweise lassen sich über die Block-2-Satelliten steuern.

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