NASA-Review zur EM-1: Start auf SLS noch 2019

Die US-amerikanische Raumfahrtagentur (NASA) hat ein Review zur EM-1 abgeschlossen. Trotz Risiken in Herstellungsprozessen und Produktionsabläufen wird ein Start der Mission im Dezember 2019 anvisiert.

Ein Beitrag von Axel Nantes. Quelle: NASA.

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SLS für EM-1 auf der Startrampe – Illustration
(Bild: NASA)

Die Exploration Mission 1 (EM-1) ist eine unbemenschte Testmission im Rahmen des US-amerikanischen Raumflugprogramms zur bemenschten Erkundung des Sonnensystems unter dem Titel Exploration. In ihrem Rahmen soll zum ersten Mal der US-amerikanische Schwerlastträger Space Launch System (SLS) zum Einsatz kommen.

Die jetzt abgeschlossene Untersuchungen der Fortschritte und Möglichkeiten folgte einer vorangegangenen Überprüfung möglicher Kosten, Risiken und technischer Faktoren für den Fall, man würde EM-1 bemenscht fliegen. Die neuen Ergebnisse bekräftigen die Entscheidung, EM-1 unbemesncht zu fliegen, unmissverständlich.

Neben der Diskussion einer eventuellen Bemenschung waren Herausforderungen beim Bau der Zentralstufe für das SLS, Problematiken im Zusammenhang mit dem Bau und der Lieferung des in Europa konstruierten Service-Moduls für das Orion-Raumschiff und Tornado-Schäden an der Produktionsanlage in Michoud (Michoud Assembly Facility, MAF) bei New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana Anlass für den neuerlichen Review.

Der Review deckte einzelne Risiken, die in Herstellungsprozessen und Produktionsabläufen stecken, die einen Start im Juni 2020 sicher erscheinen lassen, auf. Weil einige der ausgemachten Risiken bisher keine negative Wirksamkeit gezeigt haben, denkt NASA weiterhin im Dezember 2019 starten zu können. Man ist sich sicher, für die identifizierten Risiken bedarfsweise Wege zur Milderung zeitlicher Auswirkungen zu finden.

Mit dem Großteil der Arbeiten an den Komponenten des Exploration-Programms liegt die NASA eigenen Angaben zufolge im Plan. Risiken im Zeitplan will die NASA mit der Festlegung neuer Meilensteine für die Herstellungsfortschritte bei der Zentralstufe des SLS begegnen. Zusammen mit ihren Auftragnehmern will die NASA außerdem die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) bei deren Bemühungen unterstützen, die planerische Flexibilität für den Fall von Verzögerungen beim Bau der Orion-Servicemodule zu steigern.

Hinsichtlich der für EM-1 zu erwartenden Kosten sieht sich die NASA ebenfalls im Plan. Bei einem Start von EM-1 spätestens im Juni 2020 bleibe man innerhalb einer akzeptierten Überschreitung von 15% der Kosten hinsichtlich des SLS, und nur wenig darüber das Bodensegment betreffend. Die Orion-Raumschiffe sind bis inklusive desjenigen für die Mission EM-2 finanziert.

Da das Exploration-Programm gerade erst beginnt, wird derzeit an der Hardware für EM-1 und EM-2 gearbeitet. Die Arbeiten an Hardware für EM-3 sind in Vorbereitung. Wenn die Arbeit an der Hardware für eine Mission abgeschlossen ist, soll die an der Hardware für die nächste Mission beginnen, berichtete die NASA am 8. November 2017.

Ein Test des Startabbruchsystems (Launch Abort System, LAS) soll vorgezogen werden. Den Ascent-Abort 2 genannten Test will man jetzt im April 2019 absolvieren, also vor dem Flug von EM-1. Für den ersten bemenschten Flug auf dem SLS, die Mission EM-2, sieht die NASA weiterhin das Jahr 2023.

Die Hauptbestandteile der ersten SLS-Zentralstufe sind geschweißt, man beabsichtigt, sie demnächst zusammenzusetzen. Bei einem „green run“ genannten statischen Prüfstandversuch soll die mit vier RS-25-Triebwerken ausgerüstete komplette Stufe anschließend in einem Brenntest ihre Flugtauglichkeit beweisen.

Die Elektronik zur Flugsteuerung des ersten Orion-Raumschiffes (von EM-1) möchte die NASA später bei der Mission EM-2 wiederverwenden.

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