Neu entdeckter kleiner Mond Quelle für Saturns G-Ring

Die NASA-Sonde Cassini hat im G-Ring um Saturn einen sehr kleinen Mond entdeckt, den man als Hauptquelle für die Existenz des G-Rings ansieht, meldete die US-amerikanische Weltraumbehörde am 3. März 2009.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NASA.

NASA /JPL
Saturn von Cassini gesehen
(Bild: NASA /JPL)

Bildmaterial aus einem Zeitraum von sechshundert Tagen, aufgenommen von der am 15. Oktober 1997 gestarteten und Mitte 2004 am Saturn eingetroffenen Sonde Cassini, war zu analysieren, bis man sich sicher war, einen sehr kleinen Mond mit etwa einem halben Kilometer Durchmesser eingebettet in einen Bogenabschnitt des dünnen G-Rings von Saturn gefunden zu haben. Die NASA spricht von einem moonlet.

Vor den Beobachtungen von Cassini war der staubige G-Ring der einzige von Saturns Ringen, den man nicht eindeutig mit dem Vorhandensein eines bekannten Mondes in Verbindung bringen konnte. Zusammen mit anderen Daten von Cassini hilft die Entdeckung des kleinen Mondes nun, den zuvor rätselhaften Ring um Saturn zu verstehen.

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G-Ringabschnitt, in der Markierung jeweils der entdeckte Mond
(Bild: NASA/JPL/Space Science Institute)

Die Ringe um Saturn sind in alphabetischer Reihenfolge nach dem Zeitpunkt ihrer Entdeckung benannt. Von innen nach außen sind es die Ringe D, C, B, A, F, G und E. Der G-Ring ist also einer der äußeren Ringe. Ein Bestandteil des G-Ringes ist ein relativ helles, 250 Kilometer breites bögenförmiges Band von Material, das sich auf 150.000 Kilometer, also etwa ein Sechstel des Umfangs auf Bahnhöhe, ausbreitet. Der entdeckte kleine Mond bewegt sich zusammen mit dem anderen Material in dem Bogenabschnitt um Saturn herum.

Vorausgegangene Plasma- und Staubbeobachtungen von Cassini hatten bereits angedeutet, dass der Ringabschnitt durch relativ große, eisige Brocken wie dem jetzt gefundenen Mond gebildet worden sein könnte.

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Cassini am Saturn – Illustration
(Bild: NASA)

Am 15. August 2008 konnte der kleine Mond photographisch festgehalten werden, und seine Existenz wurde in der Folge dadurch bestätigt, dass man ihn auch auf zwei weiteren, vorher angefertigten Photos fand. Anschließend wurde der kleine Mond bei zahlreichen Gelegenheiten gesichtet, zuletzt am 20. Februar 2009.

Da die Größe des Mondes unterhalb des Auflösungsvermögens von Cassinis Kameras liegt, konnte diese nicht direkt gemessen werden. Daher schätzte man die Größe basierend auf Helligkeitsvergleichen mit dem Saturnmond Pallene, der etwa 4 Kilometer Durchmesser aufweist. Man fand auch heraus, dass die Bahn des kleinen Mondes vom in der Nähe befindlichen Saturnmond Mimas mit etwa 400 Kilometern Durchmesser gestört wird, der auch den Zusammenhalt des Ringabschnittes bewirkt.

Cassini hat mit dieser jüngsten Entdeckung nun drei Ringabschnitte mit eingebetteten Kleinmonden aufgespürt. In dem Ringabschnitt des G-Rings könnte es weitere Materieklumpen, auch solche mit Durchmessern zwischen einem und einhundert Metern, geben, wofür Messungen von Cassini sprechen. Meteoritentreffer von außen und Kollisionen der Materieklumpen untereinander könnten für die Ausbreitung und Verteilung von Ringstaub sorgen, und außerdem bewirken, dass Ringmaterial seine stabile Bahn verlässt und auf den Planeten hinabstürzt.

Anfang des Jahres 2010 soll Cassini einen genaueren Blick auf den Ringabschnitt und den kleinen Mond werfen. Die Cassini-Equinox-Mission, eine Erweiterung von Cassinis ursprünglich vierjähriger Misson am Saturn soll bis Herbst 2010 dauern.

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